Full text: Graf Georg Kankrin in nationalökonomischer und finanzwirtschaftlicher Beziehung

Schlußwort. 
j^jachdem wir in den vorhergehenden Abschnitten so 
wohl die Lehre als auch die finanzwirtschaftliche Tätigkeit 
Kankrins kennen gelernt haben, wollen wir im Schlußwort 
noch die Ergebnisse unserer Untersuchung kurz zusammen 
fassen. 
Was zuerst seine Lehre anbelangt, so vermag sich 
Kankrin darin weder als origineller noch irgendwie als ein 
hervorragender Mann auszuweisen. 
Schon in der biographischen Skizze haben wir zu 
zeigen versucht, welcher Geist zu der Zeit, als Kankrin 
seinen Universitätsstudien oblag, in der deutschen national 
ökonomischen Literatur herrschte. Die vorwiegend merkan- 
tilistische Richtung, die den Spuren v. Justis und v. Sonnenfels’ 
folgte, wies schon sichtliche Zeichen des Niederganges und 
Verfalls auf und war durchweg von eklektischem Geist durch 
drungen. Speziell an den Gießener und Marburger Hoch 
schulen, an welchen Kankrin 1790—1794 studierte, lehrten 
das nationalökonomische Fach Leute wie A. Fr. W. Crome 
und H. Jung, beide Merkantilisten aber als Eklektiker. Es 
ist denn ganz natürlich, wenn Kankrin, dem Geiste seiner 
Zeit und seiner Lehrer folgend, von demselben Geiste er 
füllt war und in seinen Schriften, wie wir gesehen haben, 
nicht nur als Merkantilist, sondern auch als eklektischer 
Merkantilist hervortrat. 
Dem eklektischen Geiste entsprechend trägt auch der 
Merkantilismus Kankrins schon einen milderen Charakter. 
So tritt z. B. Kankrin zwar noch gegen die völlige Gewerbe 
freiheit auf, ist aber schon dafür, daß die Zwangseinrich-
	        
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