Full text: Graf Georg Kankrin in nationalökonomischer und finanzwirtschaftlicher Beziehung

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selbe Autor — enthalten zum Teil die schönsten, christlich 
tiefsten und psychologisch wahrscheinlichsten (sic! G. Sch.) 
Phantasien über das Leben der Seele nach dem Tode. 
Seine Selbstbiographie wimmelt von vermeintlichen Gebets 
erhörungen, die in ihrer Spezialität oft einen geradezu ko 
mischen Eindruck machen« usw. 
Über Jung’s nationalökonomische Stellung sagt Ro 
scher: »Während er die Physiokraten oft bestreitet (= be 
kämpft, G. S c h.), führt er Ad. Smith in seiner Polizeiwissen 
schaft nur ganz kurz in der Bücherkunde s. v. Gewerbepolizei 
an. In seiner Finanzwissenschaft erwähnt er ihn ebenso 
kurz als Gegner der Physiokratie neben Dohm, Schlosser 
und Pfeifer. Irgendwie von Smith gelernt zu haben, scheint 
er nicht. Dagegen zitiert er Sonnenfels häufig und mit 
grossem Beifall. In der Finanzwissenschaft kommen nicht 
unbedeutende Anklänge an Büsch vor.« 1 ) 
Wir haben uns hier etwas länger mit der Charakteristik 
der damaligen Strömungen in der N.-Ökonomie Deutsch 
lands und besonders mit der Charakteristik der wissen 
schaftlichen Seite der n.-ökonomischen Lehrer G. Kankrins 
beschäftigt, weil dieses Moment im Leben G. Kankrins bis 
her gar nicht berücksichtigt wurde und doch von massge 
bender Bedeutung für die geistige Entwicklung des späteren 
N.-Ökonomen und Finanzministers gewesen sein muss. 
Nachdem er im J. 1794 seine Studien in Marburg voll 
endet und das Examen bestanden hatte, konnte G. Kankrin 
in seinem Vaterland keine Anstellung finden. Er wurde 
wohl infolge der Verbindungen seines Vaters 1795 zum An- 
halt-Bernburgischen Regierungsrat ernannt, doch vermochte 
ihm der blosse Titel nicht die fürs Leben nötigen Mittel 
zu verschaffen. Und so blieb es, bis er 1797 den Spu 
ren seines Vaters nach Russland folgte. Vorher muss 
er allerdings die Müsse zu einer Reise nach der Schweiz 
benutzt haben, wie aus verschiedenen Andeutungen in sei- 
!) Roscher, 552/3. —
	        
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