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auch ein Spiritusmonopol, das Verkaufsmonopol von Petroleum und
Benzin.
Was die letztere Einnahmsquelle betrifft, so stehen wir unmittel
bar vor einem Privatmonopol der größten Raffinerien. Dieselben wer
den alle kleineren Raffinerien um geringes Geld erwerben; das Ein
schränken der Betriebe, sogar das Aufhalten der Arbeit in den Raffi
nerien Mähr.-Ostrau, Kolin, Jedlicze, Krosno, Budapest sind dessen
ernste Vorzeichen.
Die Regierung tritt immer öfter vor das Haus mit Ermächtigungen
von Kreditoperationen in einer Höhe, welche in früheren Zeiten nicht
vorgekommen war; für die erste Hälfte 1914 ist eine halbe Milliarde
Kronen in Aussicht genommen. Der österreichische innere Geldmarkt
ist nur imstande, 150 bis 200 Millionen Kronen Anleihen zu decken;
man ist somit mit zwei Dritteln auf Deutschland und England ange
wiesen. Die Geld Verhältnisse in den Staaten gestalten sich aber in
der Weise, daß der Überschuß der gesamten Länder stets kleiner
wird, da die eigenen Rüstungsausgaben in großem Maße von Jahr
zu Jahr anwachsen. Die bayrische Anleihe hat den besten Beweis
dafür geliefert.
Was werden wir anfangen, wenn diese Quelle in der Zukunft ver
siegen wird? Diese Zukunft ist aber schon nahe, da die Placierung
der Anleihen stets größere Schwierigkeiten bereitet. In den letzten
zehn Jahren haben an Renten 1500 Millionen Kronen den Markt be
lastet, man entnahm schon zweimal so viel, als der Markt ertragen
konnte. Bis zu diesem Zeitpunkte ist noch die frühere Wirtschafts
methode gegangen, was wird aber geschehen, wenn diese Wege ver
schlossen sein werden?
Rechtzeitig andere, mehr rationelle Mittel zu wählen, empfiehlt
die Vernunft und der staatserhaltende Gedanke.
Eine Vereinfachung der Staatsadministration, Ersparnisse in Re
präsentationsämtern und Ministerien wird nicht stark in die Wag
schale fallen, diese Positionen werden gering sein, im Verhältnisse
zu den stark anwachsenden Auslagen.
Ohne eine ernste, energische Arbeit auf dem Gebiete der
rationellen Mittel muß der Staat zu einem ökonomischen Ruin ge
langen; heute schon ist das letzte Wort „Entweder — Oder“ zu
sagen.
Die Aufgabe der Volksvertretung ist es, mit offenem Blicke die
Wege zu zeigen, die Verwaltungsorgane dürfen nicht blind sein, das