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Untersuchung der Mineralböden.
Oberkrume
C. Durch Plußaäure aufgeschlossen: °/ 0
Tonerde 1,666
Kalk 0,097
Kali 0,416
Natron 0,282
Daraus berechnet sich;
Kalifeldspat.
Natronfeldspat
Quarzsand
Gesamtmenge
III. Wasserkapazität 31,36
IV. Absorptions-Koeffizient nach Knop 45,02
Untergrund
°/o
0,829
0,179
0,439
0,349
2,457 2,599
2,385 2,962
67,862 71,090
100,000 1ÖÖ.00Ö
26,97
43,05
VI. Anhaltspunkte für die Beurteilung der Güte eines Bodens
nach den Ergebnissen der Untersuchung.
Für die Beurteilung der Güte eines Bodens kann nie der eine oder andere Bestand
teil, das eine oder andere Verhalten allein maßgebend sein; weder der Gehalt an Nähr
stoffen in der günstigsten Löslichkeitsform, noch einzelne günstige physikalische Eigen
schaften bedingen die Güte eines Bodens; es kommen für den Boden als Nährstoffquelle der
Pflanzenwurzeln eine Anzahl von Umständen in Betracht, welche uns noch vielfach ganz
unbekannt sind, oder für deren günstigste und ungünstigste Grenze wir noch keine festen
Anhaltspunkte besitzen. Auch kann das eine günstige- Verhalten durch ein anderes un
günstiges herabgemindert werden. Dann auch entscheiden die chemischen und physikalischen
Eigenschaften der oberen Bodennährschioht an sich selbst allein nicht; es sind auch in hervor
ragender Weise die Untergrundverhältnisse, besonders die Grundwasserverhältnisse mit zu
berücksichtigen. Ein Boden, dessen obere Schicht sich in chemischer und physikalischer
Hinsicht sehr günstig verhält, kann doch vielleicht für landwirtschaftliche Anbauzwecke
nicht den Erwartungen entsprechen, weil z. B. die Grundwasserverhältnisse ungünstig sind,
weil er an stauender Nässe leidet usw.
Inwieweit einige besondere Bestandteile einen an sich guten Boden unfruchtbar
machen können, ist schon vorstehend auseinandergesetzt; so wird ein Boden bei einem
höheren Gehalt an Chloriden, z. B. bei 0,1—0,25 °/ 0 Kochsalz, bei einem gewissen Gehalt
an Schwefel eisen, Eisen-und Zinkvitriol unfruchtbar; auch leicht lösliche Magnesium
salze sind, ja selbst Magnesiumkarbonat in großer Menge ist schädlich, wenn dessen Menge
diejenige des gleichzeitig vorhandenen Calciumkarbonats überwiegt, während bei größerem
Gehalt des Bodens an letzterem auch der Gehalt an ersterem bedeutend gesteigert werden kann.
Die meist große Unfruchtbarkeit der Serpentinböden muß wohl auch auf den
schädlichen Einfluß der leicht zersetzbaren und wasserhaltigen Silikate des Magnesiums
zurückgeführt werden, besonders wenn der Boden sehr arm an Kalk ist und so ein für die
gedeihliche Entwickelung der Pflanze ungünstiges Verhältnis zwischen Kalk und Magnesia
im Boden entsteht. 0. Loew’) hat nämlich gefunden, daß die einzelnen Pflanzen Kalk
und Magnesia in einem verschiedenen Verhältnis zur vollsten Entwickelung notwendig
haben, nämlich CaO; MgO wie 3:1, 2:1, 1:1 usw. Niemals aber soll der Gehalt an
Magnesia höher sein als der an Kalk, oder der Kalkfaktor, d. h, -—je, soll niemals unter
’ MgO ’
eine gewisse Grenze (1) heruntergehen. Versuche an der Versuchs-Station Marburg 2 ) u. a.
aber haben in Wasserkulturen auch noch bei einem Verhältnis von CaO ; MgO wie 0,4 :1,0
ein höchstes Erntegewicht ergeben und auch bei Böden konnten die Ergebnisse von 0. Loew
nicht bestätigt werden, sondern wurde gefunden, daß zur Erzielung höchster Erträge Kalk
und Magnesia nur in genügend absoluter Menge vorhanden sein müssen; es bedarf daher
die Ansicht 0. Loews noch einer weiteren Prüfung.
x ) Landw. Versuchs-Stationen 1892, 41, 474 u. Landw. Jahrbücher 1902, 31, 661.
a ) Vergl, Fr. Gössel, Chem.-Ztg. 1903, 27, 962.