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Tabelle XXV.
Steigender Gesamtreallohn bei fallendem Reallohn der einzelnen Kategorien
Zeitpunkt
Kategorien :
Arbeitslose
ungelernte Arbeiter
gelernte Arbeiter
Summe
Reallohn jeder Kategorie
0
10
20
—
t,
Individuen
A, B, C
D, E, F
0
6
Gesamtreallohn
0
30
0
30
Reallohn jeder Kategorie
0
6
12
—
^2
Individuen
0
A, B, C
D, E, F
6
Gesamtreallohn
0
18
36
54
summen, welche für die Armee verwendet werden,
drücken zum Teil einen Entgang an Schulbildung,
eine Verschlechterung der Hygiene, eine Reduktion
der Produktion aus. Es gibt Völker, welche durch
die Auferlegung von Steuern nur zu einer e r-
höhten Produktion angeregt werden.
In ihrem Bemühen, den alten Lebenstandard
wieder zu erreichen, erweitern sie ihn nicht selten,
andere wieder zahlen die Steuern und schränken sich
mehr ein. Dies letztere ist vor allem bei südlicheren
Völkern nichts Seltenes, auch Osteuropäer weisen
häufig dieses Verhalten auf. Indirekt kann so die
Militärmacht empfindlich geschädigt werden. Denn
eine vermehrte Sterblichkeit, der Analphabetismus
wirkt ungünstig auf die Armee zurück. Es bedarf
konkreter Nachforschungen, ob die Aufnahme vorr
Anleihen oder Steuern auf ein Land lähmend oder
anregend wirkt.
Die indirekten Wirkungen auf Produktion
und Gesundheit müssen immer im Auge behalten
werden; oft beachtet man sie erst, wenn es bereits
zu spät ist. Der Vorteil, der unmittelbar für die
Armee erlangt wird, kann mittelbar ihr wieder
verloren gehen. Es kann schließlich dazu kommen,
daß die Förderung der Hygiene, des Schulwesens,
der Produktion von der Armee intensiv gefordert
wird, um die indirekten Schädigungen zu paraly
sieren. Wir haben dafür ein Vorbild in der Ge
schichte. Die ersten Anregungen zur deutschen
Arbeiterschutzgesetzgebung, die sich in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte, gehen
zum Teil auf die Beobachtungen eines Offiziers
zurück, der in den Rheinlariden, wo sich die In
dustrie überaus rasch ausgebreitet hatte, erschre
ckende Rückgänge der Tauglichkeit bei den Stellun
gen beobachtete. Es war klar, daß durch Fürsorge für
die Arbeiter, Reduktion der Arbeitszeit, Verbesse
rung der Arbeitsbedingungen usw. Abhilfe ge
schaffen werden konnte. Wir sehen, daß die Ar
mee an einer gesunden, gutgestellten Bevölkerung
überaus interessiert ist; heute, wo man die mili
tärischen Kräfte der Bevölkerung noch mehr aus
zunützen sucht als früher, in immer steigendem
Maße.
Für Oesterreich-Ungarn sind solche Erwä
gungen von größter Wichtigkeit, weil die Mon
archie unter den Rüstungen weit schwerer leidet,
als etwa Deutschland, das in lebhaftestem Auf
schwung begriffen ist. Wenn man die gröbsten
statistischen Schätzungen zur Hand nimmt, ist
die Ungleichheit der Entwicklung Deutschlands
und Oesterreich-Ungarns auf den ersten Blick zu
erkennen. Manche glauben, daß diese üble Lage
nicht allzu pessimistisch beurteilt werden dürfe,
da man ja Anleihen im Auslande aufnehmen
könne. Man darf aber dabei nicht übersehen, daß
eine Anleihe oft Knechtschaft bedeutet. Das Aus
land zehrt auf Jahrzehnte hinaus von unserem
Mark, wenn wir nicht durch eine besonders rege
Entfaltung aller produktiven Kräfte die Zinsen und
Annuitäten aufbringen.
Soweit diese Anleihen aber militärischen
Zwecken dienen, fördern sie die Gesamtentwick
lung der Produktion nur sehr wenig. Da man
bisher nicht systematisch darauf aus ist, bei den
Ausgaben für die Armee die Wege einzuschlagen,
welche der Industrie und Landwirtschaft am
meisten Förderung bringen, nützen sie noch
weniger als es vielleicht bei entsprechenden Maß
nahmen denkbar wäre. Oesterreich-Ungarn ent
wickelt sich an sich langsamer als Deutschland,
durch die Aufwendungen für die Armee wird die
Entwicklung nicht beschleunigt. Die Armee
hat aber das allergrößte Inter
esse daran, daß sich die Industrie
und Landwirtschaft Oesterreich-
Ungarns mächtig entfaltet. Man ist
sich dieser Solidarität heute sowohl in Kreisen
der Produzenten als auch der Armee nicht