Die Stellung der Ölmüllerei im Rahmen des deutschen Wirtschaftslebens. H
schichten in Verbindung. Betrachten wir zuerst kurz die Ver
wertung der Öle; die Absatzgebiete derselben lassen sich in
zwei große Oruppen scheiden, zu einem Teile finden die Öle
nämlich Verwendung als menschliches Genußmittel, zum an
deren dienen sie verschiedenen technischen Zwecken oder wer
den von anderen Gewerbezweigen zu neuen Produkten ver
arbeitet.
Als menschliche Genußmittel finden verschiedene Öle in
raffiniertem Zustande Verwendung als Speiseöle, ln Deutsch
land benutzt man für diese Zwecke Olivenöl, Erdnußöl, Sesam
öl, Sonnenblumenöl, Baumwollsamenöl, Leinöl und vereinzelt
auch Rüböl; mit Ausnahme des Olivenöles und des für den
Konsum als Speiseöl bestimmten Baumwollsamenöles können
alle diese Öle im Binnenlande hergestellt werden. Während in
den südlichen Ländern Italien, Frankreich, Spanien usw. der
direkte Gebrauch der Speiseöle zum Braten usw. ein ganz all
gemeiner ist, bedient man sich bei uns für diese Zwecke meistens
anderer Fette, und der Verbrauch der Speiseöle im Original
zustande ist daher bei uns in der Hauptsache auf das Anrichten
von Salaten usw. beschränkt. Anders verhält es sich mit den
verschiedenartigen seit Ende der siebziger Jahre als Butter
ersatzmittel auf den Markt gebrachten Speisefetten; diese haben
im Laufe der letzten Jahrzehnte ihr Absatzgebiet ständig ver
größert, und es ist eine weitere Ausdehnung des Konsums bei
den steigenden Butterpreisen auch fernerhin zu erwarten.
Unter den von der Industrie hergestellten Speisefetten ist
die Margarinebutter (kurz Margarine genannt) das älteste. Ur
sprünglich wurden bei ihrer Herstellung nur tierische Fette ver
wandt, später wurden aber aus ökonomischen Gründen und, um
die Konsistenz der Fettmischung herabzudrücken, auch vegetabi
lische Öle und Fette beigemischt. „Während den Erfindern der
Margarine seinerzeit ein ausschließlich aus Rindstalg gewon
nenes, mit Milch emulgiertes Fett als Butterersatz vorschwebte,
ist heute ein wesentlicher Prozentsatz, mitunter sogar die Haupt
menge des in der Kunstbutter enthaltenen Fettes nicht anima
lischer, sondern vegetabilischer Herkunft, ja man kennt sogar
Margarinesorten, die ausschließlich aus Pflanzenfetten herge
stellt sind“ 7 ). Verwendet werden für diese Zwecke hauptsäch-
7 ) Hefter, „Technologie der Fette und Öle". Berlin 1910. Bd. III, S. 86.