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Tabelle V.
Klassifikation der gesellschaftlichen Organisationen
nach Verteilung und Ausnützung der Güter
Aus
nützung
Produktion 100 Stück
gleichmäßige
Verteilung
ungleichmäßige
Verteilung
Klasse A
Klasse B
Klasse A
Klasse B
vollständige
konsumiert
konsumiert
50
50
20
80
unkonsumiert
verbleibt
unkonsumiert
verbleibt
0
0
unvoll
ständige
konsumiert
konsumiert
25
25
I
10 I 40
I
unkonsumiert
verbleibt
unkonsumiert
verbleibt
50
50
das als etwas selbstverständliches. Die Armee, der
Krieg verwenden eben einen Teil der Produkte,
welche sonst von der Bevölkerung konsumiert
worden wären. Die gelegentlich gehörte Bemer
kung, daß die Rüstungen Geld unter die Leute
bringen, also nicht schlecht auf das Wirtschaftsleben
wirken, ist in dieser allgemeinen Form keines
wegs schlagend. Denn man erwidert darauf nicht
mit Unrecht: Die Bevölkerung würde sich wohler
dabei befinden, wenn das Geld auf die Weise
unter die Leute käme, daß man statt der Kriegs
schiffe Schulen und Theater bauen würde. Daß
möglicherweise der Kriegserfolg die Aufwendungen
lohne, ist eine andere Sache, die bei dieser Er
wägung gar nicht in Frage kommt.
Der Krieg kann aber auch gelegentlich zur
Folge haben, daß, während er wütet, die Bevöl
kerung besser lebt als in Friedenszeiten. Ehe ich
diese merkwürdige Tatsache bespreche, will ich
zwei Autoren dieses Faktum mit ihren eigenen
Worten beschreiben lassen. Beide sind keine
Freunde des Krieges. Der erste der beiden Autoren,
die ich zu Worte kommen lassen will, ist Joseph
Lowe, ein englischer Praktiker aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, der ein auch heute
noch überaus lesenswertes Buch über die Wir
kungen der napoleonischen Kriege auf England
verfaßt hat. Es heißt in demselben unter an
derem :*
«Nachdem wir in den ersten Jahren des
Kampfes die größte Geldnot erfahren hatten,
schienen sich unsere Hilfsquellen mit den zuneh
menden Bedürfnissen zu erweitern und fuhren so
lange fort, reichlich zu strömen, daß es einem
ordentlich schwer wurde, sich es als möglich zu
denken, daß je wieder Mangel oder Not eintreten
könnte. Man hielt daher die Verlegenheit, welche
gleich nach dem Ende des Krieges eintrat, für
vorübergehend, und das Publikum sich sträu
bend den Gedanken von Elend mit so glänzen
den politischen Resultaten, als uns der Krieg
brachte, im Zusammenhänge zu denken, gab sich
der Erwartung hin, daß alle Not verschwinden
würde, sobald nur erst der Friede recht be
festigt wäre.» «Das Jahr 1798 wird lange merk
würdig für uns bleiben, da es sich mitten im
fürchterlichsten Kriege durch einen vorteilhaften
Handel auszeichnet,» «Der Krieg nämlich wird
sonst gewöhnlich als eine Zeit der Verlegenheit
und der Armut betrachtet, und diesmal schien er
unsere Nation mit Glück und Wohlstand zu über
schütten.» «Das individuelle Einkommen nahm
während des Krieges beträchtlich zu.» «Es fand
eine äußerst merkwürdige Zunahme unserer
inneren Landesindustrie statt.» «Die Armee, die
Seemacht, die Vermehrung der öffentlichen
Aemter, welche der Krieg notwendig machte, er-
öffneten mit einem Male einer großen Menge von
Menschen aus allen Ständen eine größere Lauf
bahn, und indem die neuen Beschäftigungen eine
große Menge Kandidaten Wegnahmen, brachten
sie zugleich ein starkes Leben in den Ackerbau,
in den Handel und in alle Gewerbe.» «Was waren
die Ursachen unserer großen und unerwarteten
Verlegenheiten nach dem Friedensschluß? Nicht
eine Verminderung unserer Erwerbsmittel an sich
betrachtet, sondern eine allgemeine Veränderung
in der Art und Weise, sie anzuwenden, eine
plötzliche Entfernung des Stachels zur Industrie,
nämlich das Aufhören des Krieges, enthält diese
Ursachen, ln keinem der vorhergehenden Kriege
war unsere Militärmacht bis zu einer solchen
Größe und zu einem solchen Umfang entwickelt
worden. Die Zahl unserer Milizen, Soldaten und
Matrosen, welche plötzlich abgedankt wurden,
beliefen sich auf zwei- bis dreimal Hundert
tausend; die meisten kehrten zu produktiven Ar
beiten zurück, während eine große Menge unserer
Manufakturisten, wahrscheinlich auch nicht weniger
als Hunderttausend, plötzlich ihre Beschäftigung
verloren, die sie bisher bei Verfertigung von
Kriegsgerätschaften, Montierungen, Waffen und
anderen zum Kriege nötigen Dingen gehabt
hatten. Daraus entstand eine plötzliche Ueber-
füllung von arbeitenden Leuten und ein nicht
* Joseph Lowe. England nach seinem gegenwär
tigen Zustande des Ackerbaues, des Handels und der
Finanzen, deutsch von L. H. v. Jakob, Leipzig 1823,
S. II, S. 6, 17, 24, 35, 96, 98.