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Aufforsten des
Ouellgebietes
Korrektions-
Werke
Folgen der
Entsumpfung
das Bett stets vorweg vom Schutt zu säubern und ihn
talauswärts zu transportieren. Gegenwärtig trachtet
man eher, dem Übel in seinen Anfängen zu steuern.
Durch das Aufforsten des Ouellgebietes werden die
Rutschungen verhindert; das rinnende Wasser vermag
dort nicht mehr, mit der frühern Gewalttätigkeit den
Boden aufzureißen. Nach dem Bundesgesetz von 1902
führt der Bund die Oberaufsicht über das Forstwesen
der ganzen Schweiz, insbesondere über jene Bergwälder,
die Schutz vor Wildbachverwüstung und vor Lawinen
bieten sollen. Aufgabe des Staates ist es auch, die
Flußkorrektionen zu unterstützen. Der Bund und die
Kantone haben gemeinschaftlich in zahlreichen kostspieligen
Wildwasserverbauungen und großen Flußkorrektionen den
bedrohten Talbewohnern Hilfe gebracht. Der Bund gab
von 1855 bis Ende 1908 an Beiträgen für Fluß
korrektionen, Wildbachverbauungen und Entsumpfungen
85,3 Millionen Fr. ans. Unter den wichtigsten Ent
sumpfungsarbeiten in der Schweiz sind zu nennen: Die
Ableitung der Lütschine in den Brienzersee zum Schutze
des Bödeli; der Kandcrdurchstich zum Thunersee; die
Juragewäsferkorrektion (Tieferlegung des Vieler-, Neuen
burger- und Murtensees und Durchstich der Aare zum
Bielersee); die Entsumpfung der Linthebene zwischen
Walen- und Zürichsee durch die Ableitung der Linth zum
Walensee; die Rheinkorrektion im St. Galler Rheintal,
die gegenwärtig noch nicht vollendet ist.
Große Flächen anbaufähigen Bodens sind hier
den Überschwemmungen entrissen worden; die Schweiz
hat in friedlicher Arbeit einen ansehnlichen Zuwachs
an Kulturland gewonnen. Mit der Austrocknung des
Bodens besserte sich auch der Gesundheitszustand der
Anwohner; die Malaria, die früher die Hingebung der
Sümpfe heimsuchte, ist heute ganz verschwunden. Der
Lauf der Gewässer hat durch die Korrektionen in den
Gebirgstälern und im Mittelland auf weite Strecken
Veränderungen erfahren, die mehr den Zwecken des