VII. Reichtum und sein Gebrauch.
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wenn er alt wird, bis zum Überfluß und voller Kummer, daß er
alles für sie getan und daß sie ihm doch nur Enttäuschungen
gebracht haben. Wer seinem Sohne eine von ihm selbst nicht
verdiente Stellung gibt und ihn dadurch instand setzt, seinem
Vater und seinen Freunden Schande zu machen, verdient in Wahr
heit nicht mehr Teilnahme, als irgend ein Herr Fagin, der ganz
offen einen Knaben zur Ehrlosigkeit erzieht.“
„Die fetten, durchaus nutzlosen Schoßhündchen, welche junge
Damen mit sich an der Leine herumschleppen, sind selbst gewiß
nicht für ihre Lässigkeit zu tadeln; ganz dasselbe trifft auch die
Söhne reicher Leute zu. Die jungen Damen, die ihre Hunde über
füttern und die Väter, die ihre Söhne zugrunde richten, haben
solche Folgen nur sich selbst zuzuschreiben.“
„Niemand wird vielleicht dergleichen in Vorschlag bringen:
dennoch, wer kann daran zweifeln, daß ein Gesetz, welches eine
andere Art von Erbe als eine gute Erziehung und eine gute Ge
sundheit unmöglich machen würde, in kurzer Zeit bessere Männer
hervorbringen würde?“
Das sind gesunde Ansichten. Wir pflegen zu sagen: „Wenn’s
in der „Sun“ steht, dann ist’s auch richtig.“ Wenigstens ist das
in diesem Falle so.
Nicht den armen jungen Mann, welcher von morgens früh
bis abends spät arbeitet, brauchen wir zu bemitleiden, sondern
den Sohn des reichen Mannes, welchem die Vorsehung eine ehren
volle Tätigkeit versagt hat. Nicht dem Fleißigen, vielmehr dem
Lässigen sollte unsere Teilnahme gelten; er allein erregt unsere
Besorgnis. „Glücklich ist der Mann,“ sagt Carlyle, „der eine ihn
beglückende Arbeit gefunden“. Ich möchte sagen: Glücklich der
Mann, welcher zu arbeiten und zwar lange und schwer zu arbeiten
hat. Ein großer Dichter hat gesagt: „Der betet am besten, der
am besten liebt“. Man könnte diesen Ausspruch dahin parodieren:
„Wer am besten arbeitet, betet am besten“. Ein Tag ehrlicher,
tüchtiger Arbeit ist noch nicht die schlechteste Art von Gebet.
Von allen Seiten ertönt heutzutage der Ruf: „Schafft die
Armut aus der Welt!“ Glücklicherweise ist das unmöglich; wir
werden immer Arme neben uns haben. Was sollte aus der mensch
lichen Rasse werden, wenn es keine Armut mehr gäbe! Jeder