162 XII. Lebensunterhalt in Großbritannien
kaner gerade so wie der Brite nur sechs Prozent seines Einkom
mens für Feuerung ausgibt.
Man hat in England die vermeintlich höheren Kosten für
den Lebensunterhalt in den Vereinigten Staaten den Wirkungen
des Tarifes zugeschoben. Etwas Überlegung wird jedem sagen,
daß diese Auffassung keineswegs begründet ist. Hauptsächlich
wurden die folgenden fünf Artikel unter dem McKinley-Gesetz
hart betroffen: Erstens extrafeine französische Seide, zweitens feine
Wollen und Linnenstoffe aus Großbritannien; drittens extrafeines
Linnen aus Deutschland und Frankreich; viertens die teuren fran
zösischen Weine und fünftens Havannatabak und Havanna-Zigarren.
Die auf diesen fünf Artikeln liegenden Steuern sind allerdings sehr
hoch. Wollenstoffe erfordern 60 Prozent ihres Wertes, Seiden
stoffe noch mehr; Champagner 32 Sh. für jedes Dutzend Flaschen
usw. Das bildet unser „demokratisches“ Budget. Nicht ein ein
ziger Arbeitsmann in ganz Amerika kauft auch 1 nur einen dieser
fünf Artikel. Es wird eben als die richtige Politik angesehen, die
Luxusgegenstände der Reichen hoch zu besteuern; Tee, Kaffee
und Zucker dagegen, welche von all und jedem gebraucht werden,
von jeder Abgabe frei zu halten. Es ist nicht wahrscheinlich, daß
diese Steuerpolitik ganz aufgegeben oder selbst nur im hohen
Grade eingeschränkt wird, wieviel Leute auch immer über eine
Tarifreform reden mögen. In der Tat, die jetzt in England durch
brechende gesunde Tendenz, die Hauptsteuerlast auf die Schultern
der Reichen zu legen, die sie ja auch am besten zu tragen vermögen,
macht sich nicht weniger kraftvoll in unserer Republik geltend.
Die notwendigen, von den arbeitenden Klassen gebrauchten Lebens
mittel werden wahrscheinlich in unserer Republik abgabenfrei blei
ben; sie müssen sehr bald auch in der britischen Monarchie
ganz und gar frei sein; dagegen wird der Luxus der Reichen von
Jahr zu Jahr in beiden Ländern immer höher besteuert werden.
Früher wurde die vermeintlich unglückliche Lage des ameri
kanischen Landwirts aus den Steuern, die auf den Maschinen
liegen, erklärt; man behauptete, er hätte infolge dieser Steuern
für seine landwirtschaftlichen Werkzeuge mehr zu zahlen, als es
anderweitig notwendig wäre; allein da der Amerikaner jetzt mit
seinen landwirtschaftlichen Maschinen den Weltmarkt beherrscht,