Full text: Kaufmanns Herrschgewalt

XV. Eisenbahnen einst und jetzt. 185 
machte seine Bekanntschaft dadurch, daß ich für ihn telegra 
phierte. 
Zu jener Zeit bezog ich das ungeheure Gehalt von 25 Dollar 
den Monat, und er bot mir 35 Dollar, wenn ich sein Sekretär und 
Telegraphist werden wollte, was für mich ein Vermögen bedeutete. 
Lassen Sie mich Sie beglückwünschen zu der großen Vermehrung 
Ihrer eigenen Löhne und Gehälter seit jenen Tagen. Herr Skott 
hatte damals 125 Dollar monatlich, d. h. 1500 Dollar jährlich, 
und ich wunderte mich im stillen, was ein Mann mit so vielem 
Gelde anzufangen vermochte. Ich hatte damals nicht an einen 
Gebrauch des Geldes gedacht, nämlich daß Herr Skott einen Teil 
des Geldes weggeben könne. Oftmals sprach ich darüber, welche 
Vorteile einem Manne sein Reichtum biete. Der größte Vorteil 
des Reichtums ist nicht der, welchen er seinem Eigentümer per 
sönlich bringt, sondern zeigt sich darin, daß er es seinem Eigentümer 
ermöglicht, etwas für andere zu tun. Ich mußte erst eine ganze 
Zeitlang Dienst tun, bevor ich zu dem monatlichen Gehalt von 
10 Dollar aufstieg. Das war für mich ein ungeheures Einkommen, 
verglichen mit dem Lohn von einem Dollar 20 Cent für die Woche, 
mit dem ich bei der Baumwollenfabrikation begonnen hatte. Daß 
die Arbeitslöhne die Tendenz haben zu steigen, und der Preis der 
notwendigen Lebensmittel die Tendenz hat zu fallen, ist eine der 
erfreulichsten Tatsachen unserer Zeit. Niemals war eine Nation 
so glänzend in bezug auf die Arbeiterfrage gestellt, wie augenblick 
lich wir Amerikaner. Jeder nüchterne, willige und fähige Mann 
findet Anstellung zu einem Lohn, der — mit Sparsamkeit und 
einer guten Frau zur Seite — ihn in die Lage setzt, für ein Ein 
kommen auf seine alten Tage genügende Mittel beiseite zu legen. 
Diejenigen unter Ihnen, welche das Glück haben, verheiratet zu 
sein, werden wohl wissen, wie viel von einer Frau abhängt, die 
einen Hausstand instand zu halten weiß, und diejenigen, die noch 
nicht verheiratet sind, werden das später erfahren. Von nichts 
hängt der Erfolg eines arbeitenden Mannes nächst seiner eigenen 
guten Führung so sehr ab, als von einer guten Hausfrau. Lassen 
Sie sich bei dieser Gelegenheit von jemandem, der fast ohne eigene 
Absicht oder eigenen Wunsch selbst mit mehr Besitztum beladen 
als. nötig ist, offen sagen, daß das, was man mehr hat, wirklich
	        
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