XV. Eisenbahnen einst und jetzt.
wenig einbringt und manches Mal auch nichts Wünschenswertes
mit sich führt. Alles, wofür man arbeiten sollte, ist ein bestimmtes
sicheres Einkommen, ohne das, wie Junius weise sagt, kein Mensch
glücklich sein kann. Aber kein Mensch sollte sich auch ohne
dieses, wenn es innerhalb des ihm Erreichbaren liegt, glücklich
fühlen. Ich möchte jedermann dazu drängen, einen Teil seines
Einkommens in diesen glücklichen Zeiten zu sparen und ihn in
eine Sparbank zu geben, oder besser sein eigenes Heim damit
zu gründen.
Doch um zum Eisenbahnwesen zurückzukehren! Präsident
Thomson setzte die Bürgerschaft von Pittsburg eines Tages dadurch
in Erstaunen, daß er erklärte, in kurzer Zeit werde die Pennsyl
vaniabahn täglich 100 Wagen laufen lassen. Jeder Wagen führte
damals 8 Tonnen mit sich. Wir hatten nur kleine Lokomotiven
und der Eisenbahnweg konnte jeden einigermaßen abschrecken.
Er war nur mit leichten Schienen belegt und Stückeisen hatte man
für die Verbindungen benutzt. Ich habe an einem einzigen Winter
morgen in meinem besonderen Bezirk 47 Verbindungen zerbrochen
vorgefunden, und das war die Linie, über die unsere Züge rannen.
Dabei durfte niemand erstaunen, daß sehr häufig Störungen vor
kamen. Wir hatten keinerlei Gelasse für Güterzüge. Unsere Leute
mußten in jeder Art von Wetter im Freien arbeiten. Es gab nur
ein einziges Geleise, und da wir keinen Telegraphen besaßen, so
mußten die Züge im Falle der Verzögerung Krümmungen machen:
das heißt, ein Mann mit einer Fahne ging voraus, und der Zug
folgte ihm und traf, wenn möglich, den anderen Zug. Manchmal
trafen sie sich mit ziemlicher Kraft an einer scharfen Krümmung.
Augenscheinlich ist nichts so schwer für den Durchschnittsbahn
beamten zu lernen, als daß zwei Züge nicht zu gleicher Zeit ein
und dieselbe Linie gefahrlos passieren können. Wir lernten das
niemals ganz, nicht einmal im Bezirk Pittsburg.
Da ich Telegraphist war, so hatte ich die Aufsicht über die
Ausführungen unserer eigenen Telegraphenlinie. Ich glaube bei
nahe, daß ich es war, der zuerst ein junges Mädchen in das Studium
der Telegraphie bei einer Eisenbahn einführte; so wenigstens finde
ich es festgestellt. In jenen Tagen mußte der Aufseher alles
mögliche tun. Eine Teilung der Verantwortlichkeit gab es nicht.