Full text: Ueber Betheiligung der Arbeiter am Unternehmergewinn

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v. Plener. 
hervortritt. Wird so die Stücklöhnung im Hinblick auf die allgemeine Ge 
schäftslage fixirt, erhalten so die Arbeiter eine gewisse Kenntniß des Marktes 
ihrer Products, so ist der Punct gefunden, an welchen sich die erste Form 
einer Gewinnbetheiligung anknüpfen läßt. Diese wird sich hier auf das Pro- 
ductenquantum sofort umlegen und die Berechnung und Ausbezahlung erfolgt 
nach kurzen Fristen, am Besten am Schluffe eines bestimmten Productions- 
umtriebes z. B. für die Zeit vom Anmachen des Hohofens bis zur Ab 
lieferung des Eisens, die Webedauer eines Stückes u. s. w. 
Eine besondere Art des Stücklohnes, welche den Arbeiter in Zusammen 
hang mit dem Producte setzt und sich darum insbesondere zu dieser Art der 
Gewinnbetheiligung eignet, ist der Gruppenaccord, welcher mehrere Arbeiter 
in cooperativer Weise zur Herstellung einer bestimmten Arbeit vereinigt. Sein 
Nachtheil besteht in der Gefahr der mißbräuchlichen Ausnützung der Stellung 
des Gruppenchefs, welcher sich leicht in einen harten Zwischenunternehmer 
ausbildet, der die Löhne seiner Gruppen herabdrückt. Allein diese Gefahr 
kann durch energische Haltung der Arbeiter beseitigt werden, und die im 
Accord übernommene Arbeit bildet die Einheit, auf welche außer dem fest 
gesetzten Lohne die Gewinnquote ausgetheilt wird. 
Die Quote, welche über den gewöhnlichen Lohn hinausbezahlt wird, 
tritt zuerst nur im Verhältniß der Mehrproduction über die Nornialleistung 
des Arbeiters oder der Verminderung der Abfälle als Productionstan- 
tiöme, als ,,sulsirs progressiv 1 ) auf, welcher mit der Arbeitsleisttung 
gewöhnlich in einer steigenden Progression zunimmt, sie wirkt wie eine Prämie 
für fleißige und sorgsame Arbeit, welche im Ganzen mehr erzeugt, sodaß 
der Gesammtgewinn der Unternehmung derart zunimmt, daß die Vertheilung 
eines Stückbonus an die Arbeiter nicht auf Kosten des absoluten Unternehmer 
gewinnes geschieht. Diese Producti onstantieme ist freilich nur insofern eine 
Betheiligung am Productionsgewinne, als sie nur für den Fall einer Ver 
mehrung des Rohertrages der Unternehinung durch die Arbeit, dieser anti- 
cipative dadurch einen Antheil an der allgemeinen Gewinnvermehrung ein 
räumt, daß sie für die die Norknalleistuiig überschreitende Arbeitsquantität eine 
steigende Entlohnung eintreten läßt. Das Entscheidende liegt hier in dieser 
höhern Quote für die überschüssigen Arbeitseinheiten, weil diese zu der fixen 
Lohnquote einen neuen Factor hinzufügt, welcher nur aus der durch die all 
gemeine Mehrproduction entstandenen Gewinnerhöhung geleistet werden kann. 
Freilich wird sich dieser Slückbonus den Unternehmern nicht immer in diesem 
Lichte zeigen, sie werden vielmehr geneigt sein, ihn nur als Gratisication für 
Mehrarbeit, als Prämie für Sorgsamkeit und Fleiß anzusehen, da sich trotz 
dieser Ausgabe ihr Gewinn nicht vermindert, sondern vermehrt, und sie werden 
den Fall, daß wenn dieselbe Mehrarbeit nach dem fixen Lohnsätze bezahlt 
worden wäre, der Unternehmergewinn noch höher sein würde, nicht in Betracht 
ziehen, da die ganze Leistung jener Mehrarbeit auf der Voraussetzung des 
stiinulirenden Stückbonus beruht. — Obwohl diese Form nicht eine reine 
i) s, Arbeiterfreund X. S. 335. Journal des Economistes 3. 8. XVIII. S. 433.
	        
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