Full text: Zur wirtschaftlichen Förderung des Handwerks

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Zum Schutz des Bauhandwerks seitens der 
Baugenossenschaften trat auch wieder die tat 
kräftige Unterstützung und wirtschaftliche Förderung 
durch die Handwerkskammer. So richtete die Hand 
werkskammer an den Rheinischen Verein für Klein- 
wohnungswesen Düsseldorf folgendes Schreiben: 
„Ihren Bestrebungen, den Kleinwohnungsbau 
zu fördern, haben wir stets das größte Interesse 
entgegengebracht und auch versucht, die Hand 
werker für Ihre Aufgaben zu interessieren. Das 
ist zum Teil schon von Erfolg gewesen, wir er 
innern nur an die letztjährige gemeinsame Ver 
anstaltung einer Kleinwohnungsbauwoche und an 
unsere gemeinsame Ausstellung in Krefeld. 
Das Interesse des Handwerks an Ihren Be 
strebungen würde sicher noch zunehmen, wenn Ihr 
Verein sich entschließen wollte, die ihm nahe 
stehenden Baugenossenschaften zu veranlassen, nach 
Möglichkeit bei der Vergebung von Bauarbeiten 
und Wohngebäuden nicht nur die kapitalistischen 
Bauunternehmungen, sondern auch die handwerk 
lichen Unternehmungen, oder gegebenenfalls die 
Vereinigungen von Handwerkern zu berücksichtigen. 
Das würde einer ganz wesentlichen Förderung des 
Handwerks durch wirklich praktische Maßnahmen 
gleichkommen, wofür wir und das gesamte Hand 
werk Ihrem Verein zu außerordentlichem Danke 
verpflichtet wären, wir wären Ihnen sehr ver 
bunden, wenn Sie uns Ihre Ansicht hierüber gefl. 
mitteilen wollten." 
Darauf erging folgende Antwort: 
„In Verfolg des gefälligen Schreibens teilen 
wir Ihnen ergebenst mit, daß die gemeinnützigen 
Baugenossenschaften bei Vergebung von Bau- 
arbeiten schon jetzt in weitestem Maße die hand 
werklichen Unternehmungen berücksichtigen. So 
weit es uns möglich war, haben wir sowohl bei 
den bestehenden und uns angeschlossenen Bauver 
einen, wie besonders auch bei Neugründungen 
solcher Vereine unsern Einfluß dahin geltend ge 
macht, daß bei der Herstellung von Häusern den 
örtlichen Instanzen keine Konkurrenz gemacht, viel 
mehr möglichst weitgehend das Handwerk heran- 
gezogen wird, wir werden auch für die Folge 
unser Augenmerk hierauf wenden." 
Folterung Des Flektro4nstalla= 
tionsgecoerbes. 
Die Errichtung von Überlandzentralen 
am Niederrhein und die Übertragung der Elektri 
zität auf das Land, ließ die Handwerkskammer ihr 
Augenmerk darauf richten, den Handwerkern bei 
den einschlägigen Arbeiten eine gewinnbringende 
Beteiligung zu ermöglichen. Es lag nämlich die 
Gefahr nahe, daß sich Monopole der Großfirmen 
ausbilden würden. Man befürchtete ein Inftalla- 
tions- und Material-Monopol. Der Vorstand hat 
gegen diese Gefahr das Handwerk zu schützen ge 
sucht und den Verwaltungsbehörden weitgehende 
Berücksichtigung der elektrischen Spezialfirmen em 
pfohlen. Gleichzeitig suchte sie eine Verständigung 
mit den großen elektrischen Werken über die Be 
teiligung von Handwerkern bei der Herstellung 
von Anschlußleitungen sowie über die Lieferung 
von Installationsmaterialien herbeizuführen. In 
letzterer Hinsicht hat sie besonders mit dem ver 
band der elektrotechnischen Spezialfabriken zusam 
mengearbeitet. 
Diese Bemühungen waren von Erfolg gekrönt; 
denn die elektrischen Gesellschaften erklärten sich 
bereit, Installateure, die an den Llektrizitätskursen 
der Handwerkskammer, welche gerade bezwecken, 
die Installateure für die Verwendung bei der 
Einrichtung von Ueberlandleitungen geeignet zu 
machen, teilgenommen hatten, zu den Arbeiten 
heranzuziehen. Dar hat zunächst die Allgemeine 
Llektrizitätsgesellschaft in Berlin — bekanntlich 
eine der größten Weltfirmen — zugesichert, die es 
offen aussprach, daß die großen Llektrizitätsfirmen 
das größte Interesse daran hätten, leistungsfähige 
Installateure heranzuziehen. 
Der Vorstand hat bei den Vertretern des Rhei 
nisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes, dem die Er 
richtung der Ueberlandzentrale für den ganzen 
Niederrhein übertragen worden ist, Entgegenkommen 
gefunden. So ist insbesondere erreicht worden, 
daß die Teilnehmer an den Elektrizitätskursen der 
Kammer den Unterricht an den Königlichen ver 
einigten Maschinenbauschulen zu Löln anstatt der 
üblichen drei Monate nur drei Wochen zu besuchen 
brauchen, wenn sie zu der Herstellung der Überland 
leitungen herangezogen werden wollen. Gegenüber 
den sogenannten Konsumentengenossenschaften, die
	        
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