35
1. ) Die Erscheinungsziffer wird nach der Zahl der in
einer Woche oder in größeren Zeitabschnitten erfolgenden
Ausgaben bemessen.ft Je größer die Erscheinungsziffer einer
Zeitung ist, um so umfangreichere Leistungen der Post bedingt
das Beförderungsgeschäft. Sie sind bei einer politischen
Zeitung, die werktäglich in einer Morgen- und einer Abend
ausgabe erscheint, ganz andere als bei einem Kreisblatt, das
nur einmal in der Woche herausgegeben wird. Häufiger er
scheinende Zeitungen müssen öfter bearbeitet, kursweise usw.
sortiert, verpackt und befördert werden. Infolgedessen wird
mehr Personal und mehr Packmaterial gebraucht und eine
stärkere Inanspruchnahme und Abnutzung der Dienstrünme,
Geräte und Transporteiurichtnngen verursacht. Die Kosten,
die das Beförderungsgeschäft einer Zeitung für die Post zur
Folge hat, hängen sonach wesentlich mit davon ab, wie oft
die Zeitung wöchentlich usw. bearbeitet und befördert werden
muß. Es ist deshalb in dem gemischten Zeitnngsgebühren-
tarif der größeren oder geringeren Regelmäßigkeit bei der
Benutzung postalischer Einrichtungen durch den Ansatz einer
besonderen Gebühr, die sich nach der Erscheinungsziffer jeder
Zeitung richtet, Rechnung getragen worden.
2. ) Gewichtsziffer. Zeitungen dienen wie die Briefe im
allgemeinen dem Nachrichtenverkehr. Sie werden deshalb
auch von der Post mit denselben Transportgelegenheiten be
fördert wie die Briefe. Bei Briefen richtet sich die Beför
derungsgebühr, das Porto, nach dem Gewicht der Sendungen-
ft Die Erscheinungsziffer ist bei den Zeitungen Deutschlands sehr
verschieden. Statistiken hierüber finden sich in der Literatur mehrfach
(vgl. Bücher, Ztg. S. 543; Diez S- 61; Koschade S. 161). Koschade
hat u. a. auch für 1911 eine Zusammenstellung von 80 in der Woche
11-24 mal erscheinenden deutschen Zeitungen veröffentlicht (a. a. O.
S. 163 f.), die allerdings einige Ungenauigkeitcn aufweist. Die „Ham
burger Nachrichten" erschienen 12 mal, nicht 18 mal; die „Coblenzer
Zeitung", die „Bergisch-Märlische Zeitung" und die „Kieler Zeitung"
hatten 12, nicht 13 Ausgaben in der Woche; die Erscheinungsziffer der
„Magdeburgischen Zeitung" war 13, nicht 12.
Die am häufigsten erscheinenden deutschen Zeitungen waren im
Jahre 1913: „Kölnische Zeitung" (25 mal); „Frankfurter Zeitung"
und „KölnischeVolkszeitung" (je 19 mal); „BreslauerZeitung", „Rhei-
nisch-Westiälischc Zeitung", „Schlesische Zeitung" und „Weserzeitung"
(je 18 mal).