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Rohzucker und Konsumware oder kaufen noch Rohzucker zur Raf
fination hinzu. Manche Rohzuckerfabriken haben sich einen be
sonderen Raffinationsbetrieb angegliedert. Die Melasseentzuckerungs
anstalten gebrauchten zu ihrem Herstellungsprozeß vielfach einen
immerhin beträchtlichen Einwurs von Rohzucker.
Die Interessen der einzelnen Jndustriegruppen gehen teil
weise weit auseinander. So stehen Rohzuckerfabriken und Weiß-
zuckerfabriken in starkein Wettbewerb bei der Beschaffung der Kauf
rüben. Weißzuckerfabriken und reine Siedereien konkurrieren im
Absatz der billigen Verbrauchszuckersorten.
Mit Eifersucht wacht die Rohzuckerindustrie darüber, daß die
Siedereien bei der Verarbeitung des Rohzuckers auf Raffinade keinen
zu großen Aufschlag gewinnen. Sie besitzt zur Durchsetzung dieses
Zieles erhebliche Machtmittel, denn sie kann in ihren gemischten Be
trieben die Herstellung von Weißzucker ausdehnen oder sie in reinen
Rohzuckerfabriken neu einführen oder doch damit drohen. Solche
Drohungen sind auch wiederholt ausgeführt worden. Trotzdem ist
die Entwicklung den umgekehrten Weg gegangen. Es haben immer
mehr Weißzuckerfabriken die Herstellung des Verbrauchszuckers ent
weder ganz aufgegeben oder nur so weit entwickelt, daß an die
intensiv arbeitenden Fabriken eine vollständige Siederei angegliedert
worden ist. Dabei wird in den wenigsten Fällen zuerst Rohzucker
gewonnen und dieser dann auf Verbrauchszucker umgearbeitet.
Meistens werden die Rübensäfte mit oder ohne Einwurf zugekauften
Rohzuckers unmittelbar auf weiße Ware weiterverarbeitct. Bei
einigen dieser Wcißzuckerfabriken spielt die Rübenverarbeitung, bei
anderen die Verarbeitung des zugekauften Rohzuckers die Hauptrolle.
So betrachtet, gibt es zurzeit 39 Rohzuckerfabriken, denen Siedereien
angegliedert sind, und 14 Rohzuckerfabriken, in denen ein Teil des
Rohzuckers zu Melis verarbeitet wird. Die zuletzt genannten
14 Fabriken stellen aber selbst jetzt zur Kriegszeit, bei hoher Raf
finationsspannung, nur etwa eine halbe Million Zentner Melis her,
also ein Sechzigstel des Bedarfs. Man kann daraus wohl folgern,
daß in den Rohzuckerfabriken die eigene Herstellung von geringen
Mengen von Verbrauchszucker neben Rohzucker sich, wegen des viel
fach fraglichen Nutzens, keiner Beliebtheit erfreut.
Die gemischten Betriebe sind seit Jahrzehnten ini Rückgang, und
diese Erscheinung deutet daraus hin, daß die fortschreitende Ar
beitsteilung sich als das Bessere durchgesetzt hat und weiter
durchsetzt. Sie erweist aber auch durch das Ergebnis, daß es in
Friedenszeiten nicht möglich war, Verbrauchszucker in Rohzucker
fabriken billiger herzustellen als in den großen Siedereien, denn sonst