Full text: Tote und lebendige Wissenschaft

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Mayers, eine solche Auffassung der Entstehung der ver 
schiedenen kapitalistischen Zeitwellen in der Geschichte ent 
wickelt hat, welche mit meiner obigen Theorie sehr verwandt 
ist und sich jedenfalls von dem Bücher - Mürrischen Entwick 
lungsschema freimacht^). Zwar bleibt auch Mayer noch in 
sofern in der mechanischen Vorstellungsweise befangen, als 
er den Wechsel der kapitalistischen und genossenschaftlichen 
Zeiten durch der Wirtschaft immanente „Kausalgesetze" be 
dingt annimmt, während nach meiner Meinung die Wirtschaft 
als ein dienendes Mittel weder eigene „Kausal-Gesetze" noch 
auch eigene Entwicklungsgesetze hat; (wie ja auch einem mecha 
nischen Kausalgesetz überhaupt nie „Richtung" oder „Wert" 
und darum auch keine Entwicklung dahin zukommen kann). 
Für die Abwandlung der geschichtlichen Verfassungsform der 
Wirtschaft ist vielmehr der Wechsel der Gesinnungsrichtung 
einer Zeit, d. h. das Geistige maßgebend, dem die Wirtschaft 
dient (s. oben S. 42). Aber die wirtschaftsgeschichtliche Grund 
tatsache, daß die kapitalistischen Abschnitte jeweils aus ständisch 
genossenschaftlichen hervorgehen und umgekehrt zu genossen 
schaftlichen führen, hat Theodor Mayer anerkannt. 
6. Das Verhältnis der vier Grün-gestalten zueinander. 
Von den betrachteten vier Grundgestalten der Wirtschaft 
ergab sich nur die ständisch gebundene als die rein verwirklich 
bare, vollkommene, gesunde und dem Wesen der Ganzheit 
gemäße Wirtschaft. 
Aus diesem Grund- und Hauptergebnis unserer ganzen 
Untersuchung folgt: daß die behandelten vier Grundgestalten der 
*) Jur Zeit der 1. Aufl., jetzt Prof, an der deutschen Universität in 
Prag. 
2 ) Dgl. Theodor Mayer, i. d. (österreich.) Ztschr. f. Volks- 
wirtsch. (N. F., Bd. 1), Wesen u. Entstehung des Kapitalismus, S. 1 ff., 
Wien (Deuticke) 1921.
	        
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