Geleitwort.
Die neuere Sozialgesetzgebung überträgt den Provinzialverbänden
in Preußen große und weittragende Aufgaben auf dem Gebiete des
Fürsorgewesens, sowohl der allgemeinen Fürsorge wie der Jugend-
wohlfahrtspflege. Der Provinzialverband soll den Mittelpunkt für
das gesamte Fürsorgewesen bilden, und damit ist auch als wesentliche
Aufgabe desselben die leitende, zusammenfassende und anregende
Tätigkeit gegeben. Bei Ausübung dieser Funktion darf das Ziel nicht
in einer uniformierenden Gleichmacherei und in bürokratischen An
ordnungen von der Ober- zur Unterinstanz gesehen werden; denn bei
der praktischen Durchführung der Fürsorge wird man immer den ört
lichen Besonderheiten und ihrer historischen Entwicklung Rechnung
tragen müssen. Das Ziel muß vielmehr die Bildung einer Arbeits
gemeinschaft zwischen den einzelnen Fürsorgestellen innerhalb des
Provinzialverbandes sein.
Aber wie kann das bei dev großen räumlichen Ausdehnung der
Provinz ermöglicht werden? Eine zielstrebige Arbeitsgemeinschaft
setzt voraus: sachliche Kenntnis des Aufgabengebietes und der Mittel
zur Bearbeitung desselben, Vertrautheit mit den vorhandenen Ein
richtungen und den gegebenen gesetzlichen Grundlagen, klares Er
fassen des Zieles und willensmäßige Bereitschaft zur Hinordnung auf
das gemeinsame Ziel. Die organisatorischen Mittel zur Schaffung
dieser Voraussetzung sind eine nimmermüde Information und Pro
paganda. Dieser Mittel muß sich jede Organisation in unserm weit
verzweigten gesellschaftlichen Leben bedienen, dieser Mittel kann auch
der Provinzialverband als Mittelpunkt des Fürsorgewesens nicht
entraten.
Information und Propaganda können zunächst mündlich von
Mensch zu Mensch bewirkt werden, und die zuständigen Stellen des
. Provinzialverbandes werden gewiß nicht verfehlen, diesen Weg zu
begehen. Es werden Tagungen, Konferenzen und Vorträge ver
anstaltet werden, wie es auch bislang schon geschah, um jeweils aktuelle
Fragen zu erörtern und die Anknüpfung persönlicher Beziehungen
zwischen den einzelnen Fürsorgeinstanzen zu ermöglichen. Aber diese
Beranstaltungen haben den Nachteil, daß sie mit verhältnismäßig
hohen Kosten verknüpft sind und daher nur relativ selten gehalten
werden können, daß der Teilnehmerkreis immer nur ein beschränkter
sein kann und auch bei der vielfach gedrängten Fülle des Gebotenen