Full text: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

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schäftsgang, Pläne und Aussichten des Unternehmens in der 
Generalversammlung zu. Jedoch werden die Antworten hierauf 
von Seiten des betreffenden Aufsichtsrats- oder Direktionsmit 
glieds, wo dies nötig erscheint, meist so undurchsichtig und ver 
klausuliert gegeben, daß dem Aktionär (der in den häufigsten 
Fällen dazu noch ein Laie im Bankfach ist) in keiner Weise ge 
dient sein kann. Der einzige Faktor, der hier Wandel schaffen 
kann und bis zu einem gewissen Grade dies auch schon getan 
hat, ist die Presse. 
Über die Krisenjahre zu Beginn des neuen Jahrhunderts 
enthielt sich dann die Rheinische Creditbank jeder weiteren 
lokalen Expansion (der Beginn der Verhandlungen zwecks Fusion 
der Mannheimer Bank fallen noch in das Jahr 1900). 
Erst das Jahr 1903 brachte dann dem Institut eine lokale 
Erweiterung ihrer Machtsphäre bei ihrer alten Stammfiliale in 
Freiburg i/Br. Diese nahm auf den 31. Dezember 1903 das 
alte und in den weitesten Kreisen bekannte, angesehene Privat 
bankgeschäft Gebr. Kapferer daselbst in sich auf. Nach HOjäh 
rigem Bestehen ist dieses Bankhaus den Konzentrationsbestre 
bungen im Bankgewerbe zum Opfer gefallen und wurde mit 
sämtlichen Aktiven und Passiven und seinem gesamten Kunden 
kreis von der dortigen Filiale aufgesogen, die gleichzeitig äußerlich 
ihren Machtzuwachs durch Bezug ihres monumentalen Bankneu 
baus dokumentierte. 
Ein Höhepunkt badischer Bankenkonzentrationsbestrebungen 
ist dann im Jahre 1904 zu verzeichnen, woselbst die Rheinische 
Creditbank eine mächtige äußere Entwicklungsstufe erreichte. 
Schon 1903 wurden Verhandlungen mit der Credit- und Depo 
sitenbank in Zweibrücken (Pfalz) gepflogen zwecks Übernahme 
dieses Instituts. Anfang des kommenden Jahres ist dann beider 
seits ein Vertrag unterzeichnet worden, laut dessen letzteres 
Unternehmen von der Rheinischen Creditbank fusioniert und 
zugleich in eine Filiale umgewandelt wurde. Ihre Niederlassung 
in Neunkirchen übernahm die Rheinische Creditbank als Agentur. 
Durch diesen Machtzuwachs mußte das Aktienkapital erneut um 
4 Mill. M. auf 40 Mill. M. erhöht werden. Dieser Fusion gehen
	        
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