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Schlußwort.
Die bedeutendsten Konzentrationsvorgänge 1870-1912.
Werfen wir am Schluß dieser Arbeit einen kurzen Rück
blick auf die gesamte Konzentrationsbewegung im badischen
Bankgewerbe, so kann zunächst konstatiert werden, daß die
neuzeitige Erscheinung vorläufig wohl ihren Höhepunkt erreicht
hat mit dem letzten großen Zusammenschluß, der süddeutschen
Interessengemeinschaft Rheinische Creditbank — Pfälzische Bank.
Zu gleicher Zeit hat sich auch bei der süddeutschen Disconto-
Gesellschaft A.-G., Mannheim ein Nachlassen ihrer seitherigen
starken Expansionstendenzen geltend gemacht. Denn jede Aus
dehnung führt schließlich zu einer Grenze, die dann nur auf
Kosten des Ganzen überschritten werden kann; diese scheint
von unsern beiden kapitalstärksten Kreditbanken annähernd er
reicht zu sein. Hauptsächlich in den letzten beiden Jahrzehnten
wuchsen sie in rapidem Tempo dauernd weiter, aber sie wuchsen
auf natürlich-organischem Wege durch die reguläre Ausbreitung
ihres Kundenkreises und ihrer Kreditgeschäfte. Auch die von
ihnen in dieser gewaltigen Entwicklungsperiode vorgenommenen
Kapitalserhöhungen dienten immer nur der Anpassung der
eigenen Mittel an die gesteigerten Bedürfnisse, was aus den an
geschlossenen Tabellen deutlich ersehen werden kann. So haben
sich im Großherzogtum Baden in den letzten beiden Jahrzehnten
aus dem großen Komplex mittlerer und kleinerer Banken, wie
wir ihn in den 90iger Jahren vorfinden, vorzüglich zwei Kredit
banken heraus kristallisiert.
Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts begannen allmählich
die Berliner Großbanken Einfluß auf das badische Bankwesen
zu gewinnen.