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beiters an der Maschine das Interesse am Produkt ersetze
und die Lohnfreudigkeit vielfach an die Stelle der mehr und
mehr schwindenden Arbeitsfreudigkeit trete.
Was die Ausbildung der Arbeiter der Münchener Maschi
nenindustrie anbelangt, so haben von 100 gelernten Arbeitern
im Gesamtdurchschnitt 75—90 ihre Ausbildung in den Fa
briken erhalten, nur durchschnittlich 10—25 sind aus dem Hand
werk hervorgegangen. Aus diesen Zahlen macht sich deutlich
die uns wiederholt gewordene Aufklärung bemerkbar, daß hand
werksmäßig ausgebildete Arbeiter nicht ohne weiteres im Fa
brikbetriebe zu verwenden sind und daß einmal aus dem Fa
brikbetrieb hervorgegangene Arbeiter sich stets wieder der
Arbeit in der Fabrik, oft sogar derjenigen, in der sie die
Lehrjahre durchgemacht haben, zuwenden. Damit wären ja
auch die Klagen des Handwerkerstandes, daß die Industrie
die vom Handwerk angelernten jungen Arbeiter von dem
selben ab und zu sich heranziehe, für die Maschinenindustrie
vollständig entkräftet und widerlegt.
In der Organisation unserer Münchener Maschinenindustrie
nehmen auch die Einrichtungen für soziale Zwecke eine nicht
unwichtige Stellung ein. Abgesehen von den hoch einzuschät
zenden Gefühlswerten, die auch seitens einzelner Unternehmer
mit die erste Veranlassung zur Schaffung solch sozialer Ein
richtungen gegeben haben, sind sie auch für die kühl den
kenden Organisatoren von hohem Wert, je mehr sich solche
Schöpfungen als Mittel erweisen, die Arbeitsfreudigkeit und
damit naturgemäß die Arbeitsleistung zu steigern und das
Gefühl des persönlichen Interesses von Arbeitern und Be
amten am Gedeihen des ganzen Werkes zu stärken.
Obwohl schon durch die sozialpolitische Gesetzgebung des
Reiches belastet, hat die Firma J. A. Maffei stets in umfang
reicher Weise für Wohlfahrtseinrichtungen ihrer Arbeiter und
Angestellten gesorgt. Hier sei zunächst der Kasse für in
valide Arbeiter mit mehr als zwanzig Dienstjahren, des außer
ordentlichen Unterstützungsfonds und einer Beamtenpensions
kasse gedacht. Diese großen Kapitalien werden alljährlich noch
durch beträchtliche Zuschüsse erhöht. Den verheirateten Ar
beitern werden stets auch Darlehen zum Ankauf kleiner Wohn