nicht eine Gesamtheit gleicher Einzelindividuen sind, sondern
sich 1 vielmehr nach dem Maße von Vermögen und Einkommen,
nach der Berufsart und Stellung innerhalb des Berufs, nach
dem Bildungsgrad usw. in soziale Gruppen gliedern. Vom
volkswirtschaftlichen Standpunkt aus sind in der Bevölkerung
4 solche Gruppen zu unterscheiden: Erwerbstätige im Haupt
beruf, Dienende im Haushalte der Herrschaft, Angehörige ohne
Hauptberuf und beruflose Selbständige. Der Charakter der
beruflichen Gliederung der Bevölkerung der Großstädte ist
nicht allein durch das ! besonders häufige Vorkommen gewisser
Berufe bestimmt; die Großstädte charakterisieren sich öfters
dadurch, daß in ihnen sämtliche Berufe vertreten sind, ab
gesehen von solchen, deren Ausübung von dem Vorhanden
sein besonderer natürlicher Bedingungen abhängig ist. Die
Großstädte untereinander unterscheiden sich tatsächlich da
durch, daß in einigen von ihnen die große Masse der Er
werbstätigen bestimmten Berufen angehört, wie z. B. in Nürn
berg und Hamburg, und diese Städte somit als Industrie- oder
Handelsstädte anzusehen sind. Bei anderen bildet das unter
scheidende Merkmal, daß sie in ihrem Burgfrieden eine
Mineralquelle besitzen (Badestädte), daß ihre Lagen ganz vor
zügliche sind für leidende Personen oder daß sie die Ober
behörde der Regierung in ihren Mauern als Residenzstädte um
fassen. Letzteres ist auch bei München der Fall, obwohl,
wie wir sehen werden, hier gewerbliche Berufe vertreten sind,
welche ihm ein industrielles Gepräge verleihen. Die in
dustriellen Berufszweige treten in München absolut und relativ
nicht sehr hervor, weil außer dem Handel auch der öffentliche
Dienst viele Personen beschäftigt und namentlich die berufs
losen Selbständigen sehr zahlreich vertreten sind. Immerhin
verleiht auch der Münchener Bevölkerung die Industrie den
wirtschaftlichen Grundzug. —
Die Münchener Bevölkerung stieg von 234129 Seelen im
Jahre 1882 auf 391 307 im Jahre 1895 und 533 253 im Jahre
1907. Der Zuwachs betrug von 1882—1895: 157178 (== 67,1 o/ 0 )
und von 1895—1907 141 946 Personen (= 36,3o/o). Dabei darf
man nicht außer Acht lassen, daß wegen der gegen 1882 wesent
lich erhöhten Grundzahlen des Jahres 1895 die Epoche 1895