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Ausführungen liefern. Die Stadt ist, wie aus ihrer wirtschaft
lichen Lage folgt, nicht sehr für Industrie, wohl aber für Handel
und Verkehr vorzüglich gelegen; dennoch hat sie in den letzten
Jahrzehnten ihre gewerbliche Tätigkeit durch Umwandlung
kleiner Unternehmungen zu größeren weiterentwickelt. Die
eingeborene Bevölkerung vermochte nicht die nötige Anzahl
von Händen zur Verfügung zu stellen, weshalb sie durch hinzu
strömende Arbeiter aus anderen Gemeinden ergänzt werden
mußte, wie wir noch in den nächsten Seiten sehen werden.
Von den zugewanderten Arbeitern waren bei weitem die mei
sten mittleren Alters, da nur sie den neuen und außerdem ge
steigerten Ansprüchen der Großstadt München genügen konn
ten. Auch ziehen viele jüngere Arbeiter jahraus jahrein nur
deshalb hierher, um durch die Tätigkeit in den Betrieben, in
denen meist qualifizierte Arbeiten geleistet werden, ihre ge
werbliche Geschicklichkeit zu steigern und hier die in weit
größerem Maße vorhandenen, sehr guten gewerblichen Bil
dungsanstalten in den Freistunden zu besuchen. Nach einigen
Jahren aber wandern viele von ihnen wieder ab, um ihr Ge
werbe selbständig oder doch in einer besseren Stellung zu be
treiben. Hier ist es noch möglich, daß vom Lohnarbeiterstand
ein Aufsteigen stattfindet in den Mittelstand. Dies ist aber auch
nicht allgemein der Fall, da die Eltern vieler solcher jungen
Arbeiter selbständige Handwerker sind oder doch dem Ar
beiterstand nicht angehören.
Daß die Leistungsfähigkeit des Arbeiters mit 40 Jahren
sehr rasch nachläßt, hat uns ein Pionier des Kulturfortschritts
im 20. Jahrhundert, Professor Abbe, an seinem Vater selbst
sehr drastisch vor Augen geführt. „Mein Vater war ein Hüne
an Gestalt und Kraft, so erzählt er von ihm, ich mußte ihm
abwechselnd mit meiner Schwester 1 mittags das Essen in einem
Henkeltopf in die Fabrik bringen, wo er es stehend, an die
Maschine gelehnt, hastig verzehrte, um ja nicht zu viel von der
13—löstündigen Arbeitszeit zu verlieren. — Und mit 40 Jah
ren war mein Vater ein Greis, verarbeitet und verbraucht!“
Die Folge dieser Tatsache ist für München, daß viel solche
Arbeiter, die nicht unter die von der Stadt Unterstützungs
pflichtigen fallen und die nur noch schwer in den Mauern der