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während sie in dem benachbarten Augsburg blüht. Aber die
Textilindustrie braucht, wie wir schon bemerkten, einen bil
ligen Arbeiterstamm und dieser fehlt München: der Arbeits
kostenfaktor bestimmt hier den Standort. Deshalb mangelt
;es ihm auch vollständig an jenen Fabriken, welche die Ma
schinen und Maschinenbestandteile für die Spinnerei, Weberei,
Färberei und andere einschlägige Arten herstellen. Sie müs
sen, um mit anderen Maschinenfabriken konkurrenzfähig zu
sein, möglichst konsumorientiert erscheinen, damit die hohen
Transportkosten der Rohmaterialien nicht noch durch die eben
so hohen Kosten der Verfrachtung der fertigen Maschinen ver
doppelt werden. Allgemein aber wird es interessieren, daß
entgegen den statistischen Angaben des Amtes der Stadt Mün
chen (Heft 13, Band XXII.) in München der Schiffsbau betrie
ben wird. Die Firma Maffei baute schon 1847 das erste für die
Donau bestimmte Dampfschiff, dem bald eine stattliche An
zahl größerer und kleinerer Schiffe für den Bodensee, Starn
berger und Ammersee, den Chiemsee, für die Donau, den
Neckar und andere Flüsse folgten, die teils in der Maffeischen
Fabrik vollständig erbaut wurden, teils in der Maffeischen
Schiffswerft in Regensburg auf Stapel gelegt und von dem
Maffeischen Eisenwerk Hirschau mit den notwendigen Dampf
maschinen, Kesseln und Zubehörmaschinen versehen wurden.
Auch die Fabrik von Jos. Rathgeber hat für den Bodensee,
Würmsee, Ammer- und Chiemsee für zwölf Dampfbote die
Herstellung der Verdecke, Ausstattung der Salons und Kabinen
übernommen und auch sonst noch eine Reihe von Bauten und
Umbauten von Schiffen vorgenommen.
Auch die Herstellung von Fahrrädern kommt mit Aus
nahme eines Betriebes, der Fahrradwerke in Riesenfeld, nicht
mehr in Betracht, da diese Betriebe erheblich zurückgegangen
sind und heute nur noch als Allein- oder Kleinbetriebe gerechnet
werden. Ein einziger Betrieb ist, wie angedeutet, vorhan
den, welcher mit etwas über 50 Arbeitern zu den Mittelbetrieben
gezählt werden muß. Dies erklärt sich für München speciell
aus der geringer gewordenen Verwendung des Fahrrades zu
Sportzwecken. Dabei kommt auch für die minderbemittelten
Bevölkerungsklassen, namentlich der Arbeiter, die dasselbe als