Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

sondern beide Industrien waren seit ihrer Gründung mitein 
ander wirtschaftlich verwachsen. Wie nirgends anderswo decken 
sich ihre Interessen, daher muß bei einer Behandlung der einen 
Industrie zugleich die andere mit berücksichtigt werden. 
Wenn wir nicht flüchtig sein wollen, werden wir also den 
Steinkohlenbergbau und die Eisenindustrie Oberschlesiens zu 
sammenfassend abhandeln, um die vorgeworfene Aufgabe zu 
erfüllen, die ursächlichen Beziehungen der Schwierigkeiten der 
oberschlesischen Montanindustrie kennen zu lernen. 
Ein kurzer geschichtlicher Ueberblick über die Entwickelung 
Oberschlesiens wird uns am besten in das Milieu einführen'). 
§ 2. Geschichtliche Entwicklung der ober 
schlesischen Kohlen- und Eisenindustrie. 
Die Anfänge^) der oberschlesischen Montanindustrie, d. h. 
der Bergbau auf silberhaltiges Bleierz, gehen bis ins 12. und 
11. Jahrhundert zurück, um welche Zeit größere Ansiedelungen, 
Beuthen und Tarnowitz entstehen, die bald das Stadtrecht er 
langen^). Der Zuzug deutscher Kolonisten besonders aus dem 
Bergbaubezirk des Harzes und Sachsens beförderte die Blüte 
dieses unbekannten und von deutscher Kultur so entfernten 
polnischen Landes''). Mehrfach jedoch geriet der Bergbau in 
folge der kriegerischen Beunruhigungen durch das angrenzende 
Polen, das die germanisatorische Arbeit der schlesischen Piasten 
mit Haß verfolgte, ins Stocken. Nochmals kam für Ober 
schlesien eine Zeit wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwunges, 
als 1523 der Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg- 
Ansbach den Pfandbesitz der Fürstentümer Oppeln und Ra 
il Eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte der ober 
schlesischen Montanindustrie ist befriedigend nicht vorhanden. Sämt 
liches Material ist zerstreut. Es wurden besonders benutzt: H. Fech- 
ners Atztenveröffentlichungen, dann H. Solger, O. Iunghann, L. 
Wachler, E. Reimann, K. Schroth usw. 
2) H. Solger. 
3) Beuthen erlangte i. I. 1254 deutsches Recht. 
4) Durch Berufung bes. Mansfelder Bergleute, Anstellung von 
Aussichtsbeamten und Gewährung von bedeutenden Vorschüssen. 
Diese betrugen allein 1561—65: 79 372 Taler, eine damals gewiß 
hohe Summe. (Solger, S. 11.)
	        
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