Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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tibor sowie der Herrschaften Oderberg und Beuthen erwarb. 
Er und sein Sohn Georg Friedrich hoben mit weitsichtigen 
Maßregeln und auch großen Geldopfern den durch Wasser arg 
bedrängten Bergbau. Tann aber brachen die Wirren des 
30jährigen Krieges über das unglückliche Land herein. 
Dse deutschen Bergleute, meist Protestanten, wurden 
drangsaliert und vertrieben, sodaß der Bergbau allmählich ein 
ging. Die mühsam geschaffenen Werke treuer deutscher Kultur- • 
arbeit verfielen, das Land wurde wieder polnisch. In den 
nun folgenden Zeiten tat die kaiserliche Regierung^ nichts, das 
Berg- und Hüttenwesen zu heben, entgegen den Prinzipien des 
damals herrschenden Mercantilsystems^). 1754 hörte der Tar- 
nowitzer Blei- und Silberbergbau gänzlich auff). Mitte des 
16. Jahrhunderts hatte ein Tarnowitzer Bürger, Peter Jost, 
Galmeierz zu graben begonnen^), aus dem man zwar noch nicht 
das Zinkmetall aber mit Kupfererz zusammengeschmolzen Mes 
sing herzustellen verstand. Der Breslauer Kaufmann Georg 
Giesche hatte darauf, durch das kaiserliche Privilegs) von 1704 
mit dem ausschließlichen Rechte zum Galmeigraben belehnt, 
einen bedeutenden Galmeihandel nach Schweden und Holland 
eröffnet, da es zur Verhüttung des Galmeis in Oberschlesien 
selbst an Arbeitern und Absatz mangelte. Auch Eisenerze 
wurden mit dem Galmei vermengt gefördert und in kleinen 
Eisenhämmern verschmolzen^). Von einer bedeutenderen Eisen 
industrie kann jedoch nicht die Rede sein. Steinkohlen, deren 
Vorhandensein schon längere Zeit bekannt war, wurden zuerst 
1748 auf dem Gute des Herrn v. Stechow bei Ruda durch eine 
Schachtanlage ausgeschlossen^), während im Waldenburger Ge 
biet und in der Grafschaft Glatz bei Neurode schon seit dem 
16. Jahrhundert Kohlengruben betriebe:- wurden^). 
1) H. Fechner, I, S. 295 ff. 
2) E. Reimann, S. 132. 
3) Infolge der Abgabenforderungen der Grafen Henckel von 
Donnersmarck. 
4) Bei Rudy Piekar. lSolger, S. 12.) 
6) H. Fechner I, S. 286. 
6) Bei Lublinitz, Kreuzburg, Naklo, Radzionkau, Bobrownik 
und Radofchau. 
7» K. Schroth, S. 11. H. Voltz, S. 87. 
8) H. Fechner I, S. 280 ff.
	        
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