Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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Berücksichtigt inan, daß während der KriegsjahreH für die Land 
straßen nichts getan worden war, die Schiffahrtsverhältnisse auf 
der Oder und dem Klodnitzkanal sich eher verschlechtert als ver 
bessert hatten, so ist verständlich, daß die Absatzverhältnisse im 
Jnlande sich auch nicht gehoben hatten^). So konnte die ober 
schlesische Industrie nur äußerst langsam vorankommen. 
Das Ansteigen überhaupt wurde ermöglicht durch das 
Wachsen des Bedarfs an Hausbrandkohlcn der sich rasch ver 
mehrenden Bevölkerung des Jndustriebezirks sowie durch die 
Ausweitung der Produktion der oberschlesischen Zink-, Blei- und 
in geringerem Maße auch der Eisenindustrie. Zeitweise konnte 
die Steinkohlenförderung denn auch den Anforderungen des 
engeren Marktes kaum folgen. 
Dagegen blieben die Eisenhütten mehr und mehr zurück, 
hinsichtlich der Quantität, vielmehr noch was die Qualität ihrer 
Produkte betraf. 
Sie waren auf den durch Heinitz und Reden erworbenen 
Lorbeeren eingeschlafen. Die Qualität des oberschlesischen Roh 
eisens ließ gegenüber der des westdeutschen und englischen viel 
zu wünschen übrig, daß es damals durchaus kein gesuchter Ar 
tikel war. Hinzu kamen die oben erwähnten Sckwierigkeiten 
des Absatzes, so daß^) „bei der fortschreitenden Entwicklung des 
oberschlesischen Eisengewerbes keineswegs die massenhafte Zu 
nahme der Produktion als besonders bemerkenswert vorlag, 
sondern vielmehr der angeregte Kampf des Alten mit dem 
Neuen^)". 1817 brachten die Rhbniker Eisenwerke das erste 
in Oberschlesien gewalzte Stabeisen in den Handel, und 1828 
gelang cs zum ersten Mal, oberschlesisches Koksroheisen im 
Flammofen mit Steinkohlen zu frischen. „Es gab eine Zeit, 
wo Oberschlesien die Schule des angehenden Eisenhüttenmannes 
mit Recht genannt wurde." Inzwischen war die englische Eisen- 
1) Ueber diese und die nächstfolgende Zeit ist wenig Material 
vorhanden, s. L. Wachler I, S. 10. 
2) H. Solger, S. 22 ff., K. Cchroth, S. 18 ff. 
3) L. Wachler I. S. 6 ff. 
4) Jetzt setzte die private Walzeisenproduktion ein, denn sie 
war nun nicht mehr von dem aus staatlichen Forsten gewonnenen, 
teuren Holzkohlenkoks abhängig und konnte die eigenen Stein 
kohlen schmelzen.
	        
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