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Kaspischem Meer. Die Erze sind von einer erstaunlichen Güte,
im Mittel 40% Fe und 30% Mn. Die weiten Gebiete Mittel
rußlands sind ebenfalls reich an Braun- und Toneisensteinen
von 30—36% Fe-Gehalt, und die zahlreichen Seen Finnlands
und der russischen Ostseeprovinzen bergen auf ihrem Grund
bisher noch wenig erforschte Schätze an mangan- und phos
phorreichen Eisenerzen. Die mächtigen Lager des Olonetz'schen
Bezirkes am Ladogasee stehen schon in regem Abbau und lie
fern besten Eisenglanz und Magneteisenstein bis 70% Fe-Ge-
halt. Die russische Eisenerzförderung betrug seit 1880, dem
Einsetzen der modernen Jndustriepolitik der russischen Re-
gierunsZ):
in
Millionen
Zu-
bezw
in
Millionen
Zu-
bezw.
Tonnen
Abnahme °/o
Tonnen
Abnahme 0
1880
1.024
1890
1.796
+
75.4
1905
4.778
—
9.5
1895
2.987
+
60.2
1906
5.176
+
8.3
1900
6.112
+ 104.0
1907
5.493
+
6.1
1901
4.724
—
23.0
1908
5.385
1.9
1902
3.987
—
15.5
1909
5.121
4.9
1903
4.219
+
5.7
1910
5.915
+
15.5
1904
5.280
+
25.1
1911
6.870
+
16.2
Das überaus heftige Schwanken der Produktion ist in
den verworrenen wirtschaftlichen. Verhältnissen der Kriegszeiten
und den periodisch wiederkehrenden Agrarkrisen des Landes
begründet.
Zu den Eisenerzen gesellen sich gleich reiche Schätze an
Steinkohlen^). Das bedeutendste der fünf russischen Kohlen
becken ist das nördlich vom Asowschen Meer gelegene Donezsche,
das zirka 27 000 Quadratkilometer bedeckt und 11 Milliarden
To. halten soll. Es liefert alle Arten gasreicher Fettkohle bis
vorzüglichen Antrazit, der beim Hochofenprozeß roh an Stelle
von Koks verschmolzen wird. Doch weist die Kohle einen beim
Eisenschmelzen sehr störenden Schwefelgehalt auf. Dennoch er-
1) Eisenhüttenwesen 1912, S. 188. Die Einfuhr russischer
Erze nach Deutschland umfaßte 1910: 780 000 Tonnen, 1911:
868 000 Tonnen, 1912: 655 000 Tonnen, wovon aus Oberschlesien
fast der vierte Teil entfiel, (s. S. 77.)
2) nach Eisenhüttenwesen, ©. 151 f. Tijttler. F. Thieh.
Th. Sehmer, S. 208 ff. A. Miethe, S. 72.