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wie schon oben bemerkt, ans der Saline Friedrichshall Versuche mit der Stein-
kohlenfenernng vornehmen lasse.
Im Jahre 1870 war man ans sämtlichen Württembergischen Salinen dazu
übergegangen, als Brennmaterial Steinkohlen zu verwenden, da die vereinzelt
noch benutzten Holzkohlen die Betriebskosten unzulässig hoch stellten *)• Nach dem
Hauptfinanzetat von 1870/73 hatte man den jährlichen Steinkohlenverbrauch wie
folgt veranschlagt:
Kohlenmenge
90 330 Ztr.
33 200 „
10 000 „
12 000 „
Saline
Friedrichshall mit Clemenshall
Hall
Sulz
Wilhelmshall
Kohlenpreis
28 kr. pro Ztr.
33 „ „ „
40 „ „ „
41 „ „ „
Also insgesamt 145 530 Ztr. jährlich. Der Preisunterschied bei Fried
richshall dürfte zum Teil durch die hier erfolgende Wasserbeförderung der Kohle
zu erklären sein.
Das durch die Initiative des Zollvereins veranlaßte Salzsteuergesetz vom
1. Januar 1868 hatte für die Salinen und Salzbergwerke aller Zollvereins
staaten eine völlig neue wirtschaftliche Lage geschaffen, die für manchen der Ver
tragsstaaten noch wenig übersehbar war. Besonders schien die Zukunft der
Württembergischen Staatssalinen und Staatsbergwerke durch die Aufhebung des
staatlichen Salzmonopols wenig geklärt und war es daher nur richtig, wenn
man sich zur sachgemäßen Beurteilung der Zukunft vorerst über die wirtschaft
liche Lage der Staatswerke eingehend unterrichtete. Als besonders verdienstvoll
müssen in dieser Hinsicht die umfangreichen wirtschaftlichen Untersuchungen der
Abgeordneten der Württembergischen Kammer Moriz Mohl und Deffner bezeich
net werden, die diese im Jahre 1867 über die wirtschaftliche und technische Lage
der Staatssalinen und staatlichen Salzbergwerke Württembergs anstellten^); Be
richte, welche der Württembergischen Kammer bei ihren Beratungen zur Unter
lage dienten. Die Württembergische Kammer der Abgeordneten hatte für die
Prüfung und Vorberatung des neuen Zollvereinsvertrages vom 8. Juli 1867
und des Gesetzentwurfes über die Erhebung der Abgabe von Salz (Salzsteuer
gesetz vom 1. Januar 1868) eine „volkswirtschaftliche Kommission" eingesetzt,
die ihre Untersuchung in zwei Abteilungen vornahm. Die erste Abteilung wurde,
wie schon erwähnt, in der Hauptsache von den Abgeordneten Moriz Mohl und
Deffner gebildet, während die andere Abteilung sich aus den Abgeordneten Rei
del, v. Schmidsfeld, Zeller und v. Mathes zusammensetzte.
Wir lassen hier zuerst die Ermittlungen folgen, welche bezug auf die Her
stellungskosten in der Salzgewinnung auf den Staatswerken nahmen. Diese
Untersuchungen der Produktionskosten beschränken sich ans das Kochsalz und um
fassen das Verwaltungsjahr 1865/66. Zur besseren Uebersicht teilen wir diese
Ergebnisse nachstehend in tabellarischer Zusammenstellung mit; berechnet auf den
Zentner Kochsalz in Kreuzer:
1) Verhandlungen der württ. Kammer der Abg. Jahr 1870. II. Beil.-Vd. S. 340.
2) Verhandlungen d. württ. Kammer d. Abg. Jahr 1867. I. Beil.-Bd. S. 839
und 870.