Full text: Der Salzhandel, die Salinen und Salzbergwerke Württembergs im 19. Jahrhundert

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müssen, als diejenigen von Wilhelmshall-Rottweil und Schwäbisch Hall. Er 
gänzend wollen wir hier noch eine Uebersicht über die ortsüblichen Tagelöhne 
der uns interessierenden Städte geben. 
Ortsübliche Tagelöhne gewöhnlicher Tagarbeiterin Salinen oder Salzberg 
werken benachbarten Städten Z. 
Stadt: 
1884 
bezw. 
1886. 
18. Okt. 
1890. 
1. Jan. 
1893. 
1. Jan. 
1898. 
1. Jan. 
1902. 
1. Jan. 
1905. 
M. 
M. 
M. 
M. 
M. 
M. 
Heilbronn 
2,00 
2,00 
2,00 
2,20 
2,45 
2,70 
Rottweil 
1,60 
2,00 
2,00 
2,20 
2,50 
2,50 
Sulz 
1,20 
1,20 
1,80 
1,80 
2,00 
2,00 
Halt 
1,80 
1,60 
1,60 
1,80 
2,80 
2,30 
Stuttgart 
2,00 
2,20 
2,50 
2,70 
3,00 
8,60 
Die vorstehenden ortsüblichen Tagelöyne beziehen sich aus männliche Ar 
beiter über 16 Jahre. Hier zeigt sich naturgemäß eine erhebliche Überlegen 
heit der Salinenlöhne über die ortsüblichen Tagelöhne. An sich ist dieser Tat 
sache keine große Bedeutung beizumessen, denn einmal handelt es sich hier um 
die Lvhnnormen ungelernter Arbeiter, wobei anderseits zu berücksichtigen ist, 
daß die Lohnnormierung unsrer ortsüblichen Tagelöhne mit einer bis zum äu 
ßersten vorgeschobenen Mindestgrenze des Lebensstandards rechnet, die sicher in 
den meisten Fällen den tatsächlichen Verhältnissen richt gerecht wird. Nicht min 
der wichtig ist bei der Beurteilung der Lohnverhältnisse einer Arbeiterklasse die 
Wohnungsfrage, die immer größere Bedeutung in der modernen Sozialpolitik 
gewinnt. 
Für die Württembergische Salzindustrie und deren Arbeiterschaft, deren Zahl, 
wie bemerkt, n cht sehr erheblich ist, hat die Wohnungsfrage bisher keine scharfe 
Betonung erfahren. Die meist günstige geographische Lage der württembergi- 
schen Salinen und Salzbergwerke in bezug auf das Wohnungswesen, bedingt 
durch d:e Ortslage in oder bei Städten, hat hier wenig zu einer ernsten Zu 
spitzung der Wohnungsfrage geführt. Die Salinenarbeiter von Friedrichshall 
haben ihren Wohnsitz zum g oßen Teil in der benachbarten Stadt Jagstfeld, 
auch die große Nähe von Heilbronn bleibt nicht ohne Einwirkung. Die Sali 
nenarbeiter von Wilhelmshall besitzen ihre Wohnungen in Rottweil, da die Sa 
line unmittelbar vor den Toren der Stadt liegt. Die Arbeiter der kgl. Saline 
Sulz haben in der Stadt selbst ihren Wohnsitz, wobei diese Arbeiter zum Teil 
Grundbesitzer sind. Aehnlich die Arbeiter der kgl. Saline Hall. Nur das ans 
großkapitalistischer Grundlage stehende private Salzwerk Heilbronn hat für einen 
Teil der Arbeiter Wohnhäuser unmittelbar beim Werke errichtet, da das Berg 
werk von der Stadt Heilbronn etwa 1 / 2 Stunde entfernt liegt. Nähere Daten 
geben wir hierüber bei der Einzeldarstellung des „Salzwerks Heilbronn". Bei 
einer Betrachtung von Durchschnitslöhnen wird man sich immer gegenwärtig halten 
müssen, daß jede einzelne Arbeitergattung schließlich nach dem Grade ihrer Leistung 
zu bewerten ist. Und das gilt auch hier. So verdient der württembergische 
Hauer, als der höchstbezahlte Bergarbeiter, im Salzbergbau durchschnittlich pro 
Tag M. 5.00 bis M. 5.40. Während die Löhne des Förderers natürlich uied- 
1) Statist. Handbuch für das Königreich Württemberg, Jahrg. 1906 und 1907. 
Seite 149—150.
	        
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