Full text: Die deutsche Ölmüllerei

26 I- DieLage derölmüllerei inPreußen vorEinführung derOewerbefreiheit. 
Paket noch der größeren Vorsicht wegen mit einem Leder- oder 
Roßhaargurt. 
Es folgt nun das Auspressen des Öles aus den zerkleinerten 
und verpackten Samen. Dies geschieht fast ausschließlich durch 
mechanischen Druck, und zwar bediente man sich um 1800 zu 
diesem Zwecke der Keil- oder der Schraubenpressen. Die 
Schraubenpressen fanden sich nur in kleinen Ölschlägereien vor, 
da ihre Bedienung eine sehr anstrengende war und nur langsam 
vonstatten ging. Die Arbeitsweise einer Schraubenpresse be 
stand darin, daß durch das Anspannen einer Schraube ein Balken 
niedergedrückt wurde, an welchem sich ein Querstück befand. 
Dieses Querstück drückte auf den in einer Vertiefung des Grund 
blocks befindlichen Samenkuchen, welcher mit zunehmendem 
Drucke immer mehr zusammengepreßt wurde und dabei das 
Öl ausfließen ließ. Derartige Pressen waren natürlich nur für 
Handbetrieb geeignet; in den Wasser- und Windölmühlen be 
nutzte man denn auch ausschließlich Keilpressen. Von diesen 
waren zwei Arten im Gebrauch, die deutschen oder Schlägel 
und die holländischen oder Rammpressen. Beide bestanden in 
ihrem Hauptteil aus einem starken, gewöhnlich eichenen Block, 
der sogen. Öllade, in welcher sich mehrere Löcher, die Preß- 
gruben, befanden, ln diese Preßgruben legte man die Samen 
pakete und die Pressung wurde dann durch das Einschlagen 
eines hölzernen Keiles bedingt. Bei der Schlägelpresse wurde 
dieser Keil seitwärts durch einen schweren Hammer, den 
Schlägel, eingetrieben, bei der Rammpresse dagegen von oben 
mittels des sogen. Rammes, einer den Stampfern des Stampf 
werks ähnlichen Vorrichtung. Die Rammpresse war meistens 
eine Doppelpresse, d. h. sie war so eingerichtet, daß immer 
gleichzeitig zwei Ölkuchen ausgepreßt wurden, bei der Schlägel 
presse erhielt man jedesmal nur einen Kuchen. Außer den 
Schlägel- und Rammpressen fanden sich auch wohl vereinzelt 
Handkeilpressen vor, bei denen der Keil mit der Hand ver 
mittels eines schweren Holzhammers eingetrieben wurde. Auf 
die Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Pressen will ich 
erst weiter unten eingehen. 
Zum Schluß sei noch einiges über die Reinigung — das 
Raffinieren — des erzeugten Öles gesagt. Dieselbe hat den 
Zweck, färbende, schleimige und eiweißartige Körper, welche 
beim Pressen mit abgepreßt werden und die Öle etwas milchig
	        
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