Full text: Die Entwicklung der deutschen Stahlindustrie mit besonderer Berücksichtigung der Martinstahlerzeugung und der Bedeutung des Schrottes für dieselbe

In Deutscland ist dies alles ganz anders. Die wirt 
schaftliche Lage ist viel schwieriger. 
Um die gegenwärtige Erzeugungsmenge aufrecht zu 
erhalten, müssen wir ungefähr 1 / 3 dem Gewicht nach ge 
rechnet, in das Ausland führen. Legt man Geldwert zu 
grunde, so erhöht sich die Zahl auf nahezu 50 %, auch 
wenn man die Einfuhr von vornherein in Abzug bringt. 
Dieses Ausfuhrgut stößt im Auslande auf Wettbewerb, oft 
von mehreren Seiten und meist auch auf Einfuhrzölle. 
Um diese Schwierigkeiten zu bekämpfen mußte die deut 
sche Eisenindustrie von Jahr zu Jahr mehr dazu über 
gehen verfeinerte Erzeugnisse auszuführen, die allerdings 
zum Teil außerhalb der Eisenhüttenwerke hergestellt wer 
den, So arbeitet der deutsche Großmaschinenbau, der 
große Mengen von Eisen und Stahl verbraucht, zu etwa 
50 % auf Ausfuhr. 
Geht man in das Gebiet der Kleinindustrie z. B, in 
das bergische Land, so erfährt man vielfach noch höhere 
Ziffern. 
In Gestalt von unzähligen Warengattungen muß die 
deutsche Eisenindustrie ihren Absatz im Auslande suchen 
und findet ihn, dank der Tüchtigkeit, der Sprachkenntnisse 
und des Anpassungsvermögens seiner Kaufleute. 
Das natürliche Absatzgebiet Deutschlands für Eisen 
bahnmaterial ist bei dem Fehlen bedeutender Kolonien 
lediglich das Inland, Das Eisenbahnnetz Deutschlands ist 
aber ausgebaut; es handelt sich also nur um kleinere An 
schlußstrecken und um Ergänzungen, Letztere haben in 
dem letzten Jahrzehnt infolge des allgemeinen industriellen 
Aufschwungs allerdings verhältnismäßig große Erzeugungs 
mengen aufgenommen, aber diese Werte sind sehr klein 
im Vergleich mit den Absatzbeträgen, welche die zahl 
reichen neuen Strecken der englischen Kolonien und des 
amerikanischen Festlandes verschlingen.
	        
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