Full text: Der Pommersche Landbund

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halten und zertrümmern wollen, um dann denselben Gedanken auf - das 
ganze Reich zu übertragen. Wangenheim hat auf der Provinzialversamm 
lung des Bundes der Landwirte ganz klar gesagt, daß die Organisation 
zerschmettert werden muß'. Sie haben nichts gegen Lohnerhöhungen, aber 
gegen die Verkürzung der Arbeitszeit. Sie haben die Mittel, um uns den 
Kampf anzubieten. Deswegen müssen wir prüfen, welche Mittel wir an 
wenden müssen, um ihnen diese Möglichkeit zu nehmen. 
Wir müssen den Kampf annehmen iin Interesse der Landarbeiter. D i e 
Kraft des W i d e r st a n d e s der Arbeitgeber, d ie nicht aus 
wirtschaftlichen, sondern a u s politischen Gründen 
dem Abschluß von Tarifverträgen entgegengesetzt 
wird, müssen wir brechen. Muß die Kraft der Organisation 
durch Streik hierzu angewandt werden, so liegt die Gefahr eines schweren 
Kampfes vor, der zum Bürgerkrieg ausarten kann, wenn die Gutsbesitzer 
die Waffen behalten und die Baltikum truppen in Pommern bleiben. 
Neben dem Abschluß von Tarifen kommt ihre Durchführung, d. h. ihre 
Anerkennung von beiden Seiten, in Frage. Es gibt leider auch bei uns 
Kollegen, die den Tarif nicht durchführen. Der Hauptwiderstand liegt aber 
bei den Arbeitgebern. Selbst wenn die Organisationsleitung der Arbeit 
geber einen Tarif mit, uns abschließt, arbeitet ein großer Teil der einzelnen 
Arbeitgeber dagegen. Unsere. Kollegen verlangen gesetzliche Maßnahmen 
und Verordnungen, um die Arbeitgeber zur Anerkennung der Tarife zu 
zwingen. Die heutigen Verordnungen reichen dazu nicht aus, und bis die 
Regierung das nachholt, vergeht Zeit, die wir nicht ungenützt lassen dürfen. 
Wir wissen heute noch nicht einmal, ob die Regierung die Macht hat, die 
Waffen aus der Provinz Pommern wieder herauszuziehen. Darum müssen 
wir unsere Taktik entsprechend aufbauen. Darum wollen- wir unseren Ap 
parat vergrößern und besser ausbauen. Nur wo die Arbeiter sich durch 
die Gewerkschaft wirtschaftlich frei gemacht haben, können sie die po 
litische Macht erringen. Wir werden in Pommern siegen, wenn nicht durch 
die Parteispaltung eine Verwirrung in die Köpfe der Landarbeiter ge 
bracht wird. Im Interesse der ganzen Sache müssen wir in der Arbeit 
eins werden. Wenn wir das fertig bringen in der Gewerkschaft, dann 
haben wir auch einen politischen Einfluß auf die uns fernstehenden Kreise. 
Wenn die Unternehmer das sehen, dann werden sie ihre Schwäche fühlen; 
dann wird auch die Gewerkschaftsarbeit, der Abschluß von Tarifen leichter 
und dieMaßregelungen werden abnehmen in dem Maße, wie dix Arbeitgeber 
fühlen, daß unsere Macht stärker ist als die ihre. 
S ch m i d t: Es sind folgende Antrage eingegangen: 1. „Die Unter 
zeichneten bitten um Herausgabe einer Broschüre: Material zur Be 
kämpfung des Pommerfchen Landbundes." Meier, Schmorl. 
Die Vorbereitungen dazu sind getroffen. Es soll eine Broschüre er 
scheinen über die gelben Organisationen in der Landwirtschaft. Ich bitte 
Sie aber, das Material einzuschicken. Es schadet nichts, wenn wir etwas 
doppelt bekommen. 
2. „Die Versammlung wolle beschließen, daß bei allen Versammlungen 
der Pommersche Laudbund unter keinen Umständen als Arbeitnehmer-Orga 
nisation, sondern nur als Arbeitgeber-Organisation zuzulassen ist." 
Das ist unser Standpunkt, beit wir hier nochmals unterstreichen. Die 
Leute dürfen nur auf der Arbeitgeber-seite sitzen. Es sind Bestrebungen im 
Gange, ihn auch als Arbeitervertretung anzuerkennen; aber das können 
wir nicht zulassen. Von jeder Maßregelung muß uns genaue Mitteilung
	        
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