Full text: Der Pommersche Landbund

Der Leiter des sozialdemokratischen Verbandes sprach sich ferner dafür auch 
daß die auf privater Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und -neymern beruhenden 
Schlichtungsausschüsse den amtlichen ^Schlichtungsausschüssen gleichgestellt werden 
sollten. 
Die Landwirte werden sich die in diesen 'Aeußerungen liegenden wesentlichen 
Zugeständnisse der Landarbeiter-Verbände merken müssen. Einmal wurde er-, 
klärt, ■ daß der Landarbeiter bei seinen Forderungen aus das Interesse der Pro 
duktion Rücksicht zu nehmen habe und daß die Verbände in diesem Sinne auf 
klärend wirken wollten, zum anderen, daß sie zwar grundsätzlich auf das Streik 
recht nicht verzichten könnten, wohl aber zugeben müßten, daß im’ Streikfalle die 
naturnotwendigen Arbeiten gemacht werden mühten, und zum dritten, , daß jedem 
Streitfälle Verhandlungen in Lohnkommissionen oder Schlichtungsausschllssen 
vorangehen müßten. Das wird man dahin ergänzen müssen, daß man hinzusetzt 
„mit angemessener Frist". 
Wir empfehlen von diesen Erklärungen dm Gauleitern und sonstigen Ver- 
, Handlungsführern der Arbeitnehmer gegenüber Gebrauch zu machen. Im Falle 
von.Handlungen der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter, die gegen diese Gesichts 
punkte verstoßen, bitten wir um sofortige genaue Mitteilung von Ibit und Zeit de§ 
Vorfalles und Namen der Hanptbeteiligten an unsere Geschäftsstelle, Berlin 
SM. 11. Dessauer Straße 30. 
Richtigstellung des vorstehend iviedergegebenen Berichtes in den 
Mitteilungen 
des Verbandsvorstandes des Deutschen Landarbetter-Verbandes 
vom t. Juli 1919: 
Im Deutschen Landbund, der sich früher „Arbeitsgemeinschaft der deutschen 
Landwirtschaft" nannte, obwohl Arbeiter an dieser „Arbeitsgemeinschaft" nicht 
beteiligt waren, haben sich all die diversen Landbiinde zusammengefunden, oie 
gegenwärtig in Deutschland ihr Wesen treiben. Nachdem wir den Charakter dieses 
Landbundes kennen gelernt haben, lehnen wir eine Beteiligung an diesem Gebilde 
ab. Diese Landbiinde sind gegen den Deutschen Landarbeiter-Verband.. Es wer 
den darin auch Landarbeiter als Mitglieder aufgenommen. Den Landarbeitern 
wird vorgeredet, sie sollten nicht in Gewerkschaften eintreten, sondern ihr Heil liege 
in der Mitgliedschaft im Landbund. Wir warnen unsere Mitglieder vor diesen 
Landbünden. 
Von diesem Deutschen Landbund war der Verbandsborstand unter der Firma 
„Arbeitsgemeinschaft der deutschen Landwirtschaft" ' zum 16. .Mai dieses Jahres 
zu. einer Besprechung in Berlin eingeladen. Die K »liegen Schmidt und Woldt vom 
Verbandsvor^tand nahmen auch an diesen Beratungen teil und wurde ihnen erklärt, 
oaß es sich dabei um eine zwanglose Besprechung darüber handele, wie es möglich 
sei, durch Zusammenfassung aller landwirtschaftlichen Organisationen der deutschen 
Landwirtschaft zu dienen. 
Auf eine Anfrage eines der führenden Männer dieser Arbeitsgemeinschaft, ob 
oie Landarbeiter im Interesse der Volksemährung nicht grundsätzlich auf den 
Streik verzichten könnten, erklärte Kollege Schmidt Grundsätzlicher Verzicht auf das 
Streikrecht sei von seiner Organisation nicht möglich; er stimme dem aber bei, 
daß Streiks möglichst zu vermeiden seien, jedenfalls jedem Streik Verhandlungen 
in Schlichtnngsausschüssen vorangehen müßten. Wenn die unteren Organe des 
Deutschen Landarbeiter-Verbandes zum Teil versagten, so liegt dies eben an der 
mangelnden Schulung und Aufklärung, weil die Organisation der Landarbeiter 
früher von den Landwirten mit allen Mitteln bekämpft wurde. Wäre es mög- 
. lief) gewesen, die Landarbeiter früher stärker zu organisieren, so würden sie jetzt 
, die Tarifabmachungen auch besser beachten.
	        
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