Full text: Der Pommersche Landbund

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Der Schmiedemeister P. kann keine Wohnung bekommen und sollte seine 
Wohnung schon am 2. Januar räumen. 
In Eremzow hat v. Wedel einen Arbeiter entlassen, angeblich weil 
er bei hohem Schnee im Dezember keine Kartoffeln herausnehmen wollte. 
Rittergutsbesitzer Braune in Blumberg bei Dölitz hat einen Ar 
beiter entlassen, weil er mit den Pferden zu forsch gefahren ist. 
Gutsbesitzer L ö s ch o w hat seinen Schweizer entlassen, weil er angeblich 
einen Hammel gestohlen hat, obwohl durch Gendarmen nichts festgestellt ist. 
Der Kollege erhält in der ganzen Umgegend keine Arbeit. 
Ähnliche Entlassungen haben stattgefunden beim Besitzer Hummel in 
Freiburg. Hier werden wieder Russen beschäftigt. Dieser Hummel hat 
auch einem Kollegen, der fünf Jahre in englischer Gefangenschaft war und 
mit seinem Vater zusammen auf dem Gut arbeiten wollte, keine Arbeit ge 
geben. Dagegen werden aber die Russen weiterbeschüftigt. 
Im Kreise Pyritz sind noch 15 3 0 russische Kriegsgefan 
gene beschäftig. 
Ein Arbeiter P. kann schon seit acht Wochen im Kreise Pyritz keine Arbeit 
finden, war auf dem Gut Schönwerder beschäftigt. Wegen der Maß- 
regelung dieses Kollegen ist im Kreis Pyritz eine große Beunruhigung unter 
der Arbeiterschaft entstanden. Uns ist ein Brief in die Hände gefallen, den 
der Oberinspektor des Gutes S ch ö n w e r d e r an einen Administrator am 
8. Januar 1920 geschrieben hak. Daraus geht unzweideutig hervor, das; 
P. ein guter Arbeiter ist und nur wegen seiner Verbandsmitgliedschaft ent 
lassen wurde. 
Gutsbesitzer Braune in Blumberg bei Dölitz hat fünf Arbeitern 
die Entlassung gegeben und dabei ausdrücklich erklärt, er werde nicht eher 
ruhen, bis er Sieger wäre. Alle, die noch am Verband kleben, müßte er noch 
wegbekommen. 
Wir erhalten folgenden Bericht: „Auf Gut Sallentin bei C o l l i n, 
sollen 16 Kollegen zum 1. April ziehen, welchen zum 1. Januar 1920 gekündigt 
wurde. Es werden wohl noch mehr Kündigungen kommen. Wie verhalten 
wir uns nun? Wird die Regierung hier etwas tun? Es sind unter den Ge 
kündigten meist Kollegen aus den Vorständen und Arbeiterausschüssen. 
Der Streik soll doch vermieden werden. Durch diese vielen Kündigungen 
hofft der Pommersche Landbund, Arbeitgebergruppe, Unstimmigkeiten in un 
seren Verband hineinzutragen unb will uns dadurch schwächen, indem er sagt: 
Seht, hier kann der rote Landarbeiter-Verband auch nichts tun. Auch darf 
die Regierung es nicht zugeben, daß sie uns das Streikrecht beschneiden 
wollen, wie es die Agrarier haben wollen. gez. August Falk, 
Kreisvertrauensmann, Pyritz." 
Kreis Saatzig, Bezirk Stettin. 
Auf dem Gute des Freiherrn v. Wangenheim, Klein-Spiegel, 
sind vier Arbeiter gekiindigt: O. W., feit 1911 im Dienst, beim Militär von 
1913 bis 1918, dann wieder in Arbeit getreten und gekündigt am 14. No 
vember 1919, ist Kassierer der'Ortsgruppe; H. W., Vater von O. W., neun 
Jahre auf dem Gut beschäftigt, mit Pferden verunglückt, jetzt ebenfalls ge 
kündigt; W. K., feit 1917 als Kriegsinvalide im Dienst, jetzt gekündigt, ist 
Vorsitzender der Ortsgruppe. Als Grund wurde vom Besitzer angegeben, 
wenn die Arbeiter sich bessern würden, dann würde die Sache anders aus 
fallen. E. P., seit neun Jahren im Dienst, inzwischen im Felde gewesen, ist 
ebenfalls gekündigt. Als P. den Inspektor zur Rede stellte, warum er ge 
kündigt sei, lachte dieser ihn aus und drehte ihm den Riicken.
	        
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