Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

düng an das Ausland infolge von Import und sonstigen Zahlungs 
verpflichtungen zurückzuführen ist, so sind doch daneben auch noch 
andere Gründe maßgebend. Dahin gehört z. 93. der mangelnde 
Kredit Deutschlands im Auslande. Dieser Mangel beruhte teils 
auf der gefährdeten Lage Deutschlands zu Beginn des Krieges, 
teils auf der früheren Überspannung allen Kreditwesens, die bei 
uns üblich war. Wir hätten diesen Mangel aber bald nach unseren 
ersten militärischen Erfolgen leicht überwinden können, uns gegen 
Gold- und vor allem gegen Effektenverpfändung Kredite verschaffen 
können, die uns große Warenbezüge ermöglicht und das Sinken 
unserer Valuta verhindert hätten. Wir hätten dafür das Beispiel 
Englands und Frankreichs gehabt, die allein 1915 für zirka 2 Mil 
liarden Mark und 1916 nochmals für zirka 4 Milliarden Mark 
Gold und außerdem in großem Llirifange Effekten exportierten und 
damit, trotz um ein Vielfaches größerer Warenimporte, ihre 
Valuta aufrecht erhielten. 
Es ist dabei zu berücksichtigen, daß der ganze internationale 
Zahlungsverkehr, der ja nur ein Abrechnungsverkehr ist, sich auf 
dem Kreditwege abspielt. Der gesamte Großhandel, zumal wenn 
er sich der Vermittlung der Banken bedient, beruht ja auf dem 
Kredit, einfach deswegen, weil die Kreditorganifation — und darin 
besteht ja die volkswirtschaftliche Funktion der Banken — die 
rascheste Ausnützung und Verwertung der Gelderträge aus dem 
Tauschverkehr ermöglicht. Das gilt vor allein für den inter 
nationalen Tauschverkehr, bei dem eine Erledigung durch reale 
Zahlungsmittel wegen der Verschiedenheit der Währungen selbst 
dann nicht in größereni ümfange möglich wäre, wenn diese über 
haupt heute zur Vermittlung der Zinsätze ausreichten. Deshalb 
vollzieht sich hier der Tauschverkehr im Wege des ümsetzens gegen 
seitiger Forderungen und Verpflichtungen, wobei in einer Weise, 
die ich als bekannt voraussetzen kann, mancherlei Vermittler mit 
wirken und zahlreiche neue Forderungen und Verpflichtungen ge 
schaffen werden. Wie bekannt, knüpft auch die Spekulation in 
großem ümfange an diese Transaktionen an. Bei den so zustande 
kommenden internationalen Geschäften hat es uns von Anfang 
an an den; Entgegenkommen und der Bereitwilligkeit der aus 
ländischen Lieferanten, Geldgeber und Vermittler gefehlt. Das 
lag zu einem großen Teile daran, daß, wie überhaupt unser Wirt 
schaftsleben auf einer Überspannung des Kredits beruhte, wir 
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