Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

mußten und die Kredite nicht verlängert wurden, für die deutschen 
Geschäftsleute sehr große Schwierigkeiten, die bewirkten, daß man 
sich in der Beschaffung ausländischer Valuten überbot, und die vom 
Auslande natürlich ausgenutzt wurden. 
Leider haben dann auch unsere Bundesgenossen lange Zeit 
erheblich zum Sinken der Mark im Auslande beigetragen, woran 
wir allerdings die Lauptschuld uns selbst zurechnen müssen, weil 
wir so gut wie nichts dagegen taten, um diese Manipulationen zu 
verhindern. Als wir dann endlich, erst im L erb st 1917, energische 
Maßregeln dagegen ergriffen, hat das bei unseren Verbündeten 
sehr viel Mißstimmung erregt. So rächte sich auch hier, wie in so 
vielen Fällen, die mangelnde Stetigkeit unserer Politik, die nur 
die Folge mangelnder Voraussicht ist. Die anderen Volker — das 
sollte man sich auch Polen, Belgien usw. gegenüber gesagt sein 
lassen — ertragen nichts weniger, als wenn man ihnen zuerst in 
allem entgegenkommt und dann plötzlich, wenn nicht alles nach 
unseren Wünschen geht, den Bogen scharf anspannt. Wir hätten, 
um bei unserer Frage zu bleiben, auch unsere Bundesgenossen von 
Anfang an schärfer dazu anhalten sollen, alles für die Aufrecht 
erhaltung ihrer und unserer Valuta zu tun. Freilich brauchte man 
dazu Klarheit über die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die leider 
ihnen wie uns fehlte. 
So war es für österreichische und ungarische Kaufleute, weil 
dort noch weniger geschah als bei uns, um den Kronenkurs zu halten 
und starke inländische Preissteigerungen zu verhindern, lange Zeit 
hindurch vorteilhaft, im Auslande mit Mark zu kaufen. Die ver 
schaffte inan sich, indem in großen: Amfange österreichisch-ungarische 
Effekten nach Deutschland gebracht wurden. Auch kam ja durch 
die deutschen Soldaten, die wir ihnen zur Unterstützung sandten, 
viel deutsches Geld zu unseren Verbündeten. Mit den so erhaltene!: 
Mark wurden dann Rohstoffe und Waren im Ausland gekauft, 
was natürlich das Angebot unserer Valuta verstärkte. Man hat 
sogar, weil Berlin lange Zeit hindurch den Kronenkurs höher als 
in Lolland, der Schweiz oder Skandinavien zu halten suchte, dort 
Kronen niit Mark gekauft und sie dann nach Deutschland gebracht. 
Dem hat man zu lange bei uns untätig zugesehen! 
Wenn wenigstens nur notwendige Dinge von unseren Bundes- 
genossen im Auslande mit deutschen Zahlungsmitteln gekauft 
worden wären! Aber es ist leider nachgewiesen, daß auch die 
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