In den Kreisen des Erwerbslebens hat vielleicht mehr als
die wissenschaftliche Erörterung, der sie oft nicht zugänglich sind,
neuerdings die Entwicklung der Tatsachen zur Aufrüttlung
der Geister gewirkt. Das Sinken der amerikanischen Valuta trotz
gewaltiger Goldzusuhren, das ungewöhnliche Steigen der Valuta
Schwedens, das seiner Notenbank die Goldzufuhr sperrte, mußte
schließlich auch dem zu denken geben, der sich durch wissenschaft
liche Erörterungen nicht von hergebrachten Anschauungen befteien
konnte. Der Stand der schwedischen Valuta ist jetzt weit über den
jenigen aller anderen Länder, auch 20 % über der der dsirch Münz
union mit ihm verbundenen Nachbarstaaten Norwegen und Däne
mark und noch mehr über der amerikanischen Valuta. Dabei ist
Schweden keineswegs ein Land, welches durch Kriegslieserungen
besonders verdient hat. Wenn dies in den zahllosen Erörterungen
über diesen Fall immer wieder als Grund des hohen Standes
seiner Valuta angegeben wird, so ist das durchaus unzutreffend.
Im Gegenteil könnte man die Behauptung aufstellen, daß seine
Valuta so hoch steht, so viel höher als diejenige Dänemarks und
Norwegens, weil es weniger als diese Länder verdient hat.
Denn die Preise sind daher im Inland stabiler geblieben als in den
anderen Ländern, wo gewaltige Einkommensteigerungen zu großen
Preissteigerungen führten. Infolgedessen konnte in diesen Ländern,
die schon viel am Kriege verdient halten, die Valuta nicht mehr so
hoch steigen, als da, wo die Preise noch nicht durch Goldzufuhr und
Einkommensvermehrungen so sehr gesteigert waren, wo man daher
noch billiger kaufen konnte.
Inwieweit nun die schwedische Valuta in der Tat dadurch so
viel mehr gestiegen ist und inwieweit auch die Einstellung der fteien
Prägung diese Wirkung mit herbeigeführt hat, wollen wir dahin
gestellt sein lassen. Das ist jedenfalls theoretisch unzweifelhaft, daß
ein vom Auslande ziemlich unabhängiges Land, das also im In
lande keine Preissteigerungen aus Warenmangel zu fürchten hätte,
aber sich auch nicht mit überflüssigem Gold als Bezahlung für
seinen Export abspeisen lassen würde, einerseits eine ganz ungewöhn
liche Steigerung seiner Valuta dem Auslande gegenüber erzielen
könnte, wenn dort starke Preissteigerungen eintreten, oder anderer
seits im gewaltigen Amfange ausländischen Effektenbesitz u. dgl-
zu sehr billigen Preisen erwerben und damit für die Zukunft sich
große Forderungen an das Ausland verschaffen könnte. Letz-
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