Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

bezeichnen, und daß sie erst von mir als Geldrechnungsbegriffe 
klar bestimmt und meinem theoretischen System eingefügt worden sind. 
In diesem Sinne, als Geldrechnungsbegriffe, ist es durchaus 
richüg, daß auch Kapital und Vermögen die Güter kaufen und daß 
die abstrakte Rechnungseinheit nicht nur Erträge ausdrückt. Aber 
wir haben schon oben betont, daß die Amsähe in Gütern ent 
fernterer Ordnung nur im Äinblick auf die zu erzielenden 
Preise für Genußgüter und damit zu erzielende Erträge von den 
Konsumenten erfolgen. Die Kapitalumsähe sind also ein ständig 
sich erneuerndes Rechnen mit Geldsummen und Waren, wie es 
der Ausdruck umlaufendes Kapital bezeichnet und wie fdt>ou 
Marx mit seiner Formel 0 — W — Gi diesen Tauschverkehr, die 
Tätigkeit der Erwerbswirtschaften richüg charakterisiert hat. *) 
Ebenso vollziehen sich Amsätze zwischen stehendem Kapital 
oder zwischen Vermögen und Geld, d. h. alle Sachgüter können 
gelegentlich in die Geldform zurückverwandelt werden, in der mit 
ihnen gewirtschaftet, d. h., wie wir wissen, gerechnet wird. Eine 
Einwirkung auf das gesamte Preis- und Einkommensystem erfolgt 
dabei aber nur, wenn diese Kapital- oder Vermögensgüter ver 
mehrt werden sollen. Dann wird es erforderlich, einen Teil der 
Erträge und Einkommen, die sonst zmn Konsum verwendet werden 
würden, dafür zurückzustellen. In welchem Anrfange das geschieht, 
das zeigt die Theorie der Kapitalbildung im Zusammenhang mit 
der Produküvitätstheorie (s. dafür einstweilen meine diesbezüg 
lichen Aufsätze in Schmollers „Jahrbuch" und in den „Jahrbüchern 
für Nationalökonomie" 1912). Alle Amsähe in Kapitalgütern 
erfolgen aber stets mit Rücksicht auf den Bedarf an Genußgütern 
und daraus von den Erwerbswirtschasten zu erzielende Erträge, 
und wenn es hier zu Preisveränderungen kommt, so geschehen sie 
nur von der Nachfrage- oder Angebotsseite aus, wegen tatsächlicher 
oder von den Erwerbswirtschaften erwarteter Steigerung der Nach 
frage, nicht aber von der Geldseite aus. Von ihr aus vollziehen 
sich Preisveränderungen nur durch die Einkommen. Auch darin 
spricht sich wieder die Tatsache aus, daß alle wirtschaftlichen Cr- 
x ) Das ist aber ein Fremdkörper in seinem sonst ganz materialistisch 
quantitativen System und ebenso in der ganzen ebenso materialistischen bis 
herigen Wirtschaststheorie. Vgl. dazu meine beiden Aufsähe „Kapital und 
Kapitalismus" in der „Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft", 
1916/17, und jetzt Teil v, Kap. VI und Vii meiner „Grundsätze".^ 
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