ein System von Tauschwerten, ‘das auf materialistisch-individu-
alistischer Grundlage beruht.
Der Begriff „Tauschwert“, die Terminologie für einen eng
begrenzten Vorgang der Marktwirtschaft, wird hier zur Charak-
terisierung eines Systems verwendet. Diesem Wort legt List
offenbar eine größere Bedeutung bei, als es nur die Bezeichnung
eines marktwirtschaftlichen Phänomens verlangt. List will mit
dem Wort „Tauschwert“ den trennenden Unterschied zwischen
seiner Auffassung und der von Adam Smith und seinen Nach-
folgern hervorheben. .
Tauschwert zur Bezeichung des marktwirtschaftlichen Vor-
zangs ist der in Geld ausgedrückte Wert, der Preis des zum
Markt gebrachten und für den Markt produzierten Gutes. Das
ist auch die Auffassung von Adam Smith, wenn er von „value
ın exchange“ im Gegensatz zu „value in use“ spricht. Auch die
heutigen Theoretiker definieren den Begriff des Tauschwertes
nicht anders. So sagt z. B. Philippovich!): „Die Fähigkeit, im
Tausche ein Entgelt zu erzielen, bezeichnen wir als den Tausch-
wert.“ Sobald wirtschaftliche Güter Verkehrsobjekte werden,
werden sie auch regelmäßig nicht nach ihrem Gebrauchswert.
sondern nach ihrem Tauschwert beurteilt“. Was meint nun List,
wenn er Adam Smith und das System der klassischen Schule eine
Theorie der Tauschwerte nennt und so ein einzelnes Phänomen
der Marktwirtschaft zum Charakteristikum einer ganzen Theorie
macht.
Der Begriff „Tauschwert“ ist für List das Merkmal einer
materialistischen, individualistischen, statischen Auffassung der Nati-
onalökonomie, einer Theorie, die, von einer im labilen Gleich-
zewicht ruhenden Wirtschaftsgesellschaft ausgehend, ‚untersucht
wie sich die Zirkulation und die Verteilung der zum Markt ge-
orachten und für den Markt produzierten Verkehrsgüter inner-
halb einer so organiserten Gesellschaft abwickeln wird.
Die Höhe des Wertes dieser Verkehrsgüter wird bestimmt
durch den statischen Preis, Marktpreis, oder, wie Smith und die
Klassiker sagen, Tauschwert. Der Reichtum eines Volkes wird
bestimmt durch die Höhe und Menge des Tauschwertes der für
den Markt produzierten und zum Markt gebrachten Güter. Der
augenblicklich vorhandene und zur Distribution gelangende Güter-
vorrat ist bestimmend für die Größe des Reichtums einer Nation.
Die zur Zeit vorhandene Produktionsfähigkeit einer Wirtschafts-
gesellschaft ist nicht maßgebend für den Reichtum dieser Wirtschafts-
gesellschaft, sondern nur die augenblicklich vorhandene und ver-
fügbare Gütermenge. Die Steigerungsfähigkeit der Produktivität
einer Wirtschaftsgesellschaft und die dadurch zu erzeugende spätere
größere Gütermenge bezw. Wertsteigerung auf dem Markte wird
aicht in Betracht gezogen. Die Entwicklungsfähigkeit der Wirt-
schaft,‘ der wirtschaftliche Fortschritt, die Beziehung zwischen
16
WE
Kr
DR
Ze
ze
Ze
+11
alt
mm:
Sp
Aal
Ww
O7
N
X Grundriß S. 38. Bd. IL.