Full text: Wirtschaft als Leben

Begleitwort. 
XI 
Dingen, die einem vorher doch genau so blind selbstverständlich er 
schienen, wie jedermann. Darum, wenn es auch persönlich anmaßend 
und in der Sache vermessen erscheint, daß man seinen Eintritt in die 
Wissenschaft gleich mit einer so „polizeiwidrig“ ausfälligen Untersuchung 
vollzieht, vermutlich bringt überhaupt nur ein junger Kopf die Beweglich 
keit des Denkens auf, um über diesem Zweifel bloß am Überkommenen 
irre zu werden — und nicht gleich an sich selber. Damals also, oder 
nie mehr! 
Dagegen konnte der inhaltliche Vorstoß gegen die „Wertlehre“, 
der sich im „Wertgedanken“ ja bloß ankündigte, ganz gut erst ein 
Vierteljahrhundert später erfolgen; obgleich mir schon damals das meiste 
von dem feststand, was ich erst so verspätet vor der Öffentlichkeit 
vertrete. In der gleichen Richtung mit der ganzen Kritik bewegt 
sich eben auch dieser Nachzügler, das 1923 erschienene Buch „Die 
Wirtschaftliche Dimension. Eine Abrechnung mit der 
sterbenden Wertlehre“. Es hätte aber dieses Buch die vorliegende 
Sammlung nicht bloß durch seinen Umfang gesprengt, mehr noch 
würde sein Inhalt ihrem Charakter widerstreiten. Denn es behandelt 
aus Zwang der Sache schon viel zu weitgehend das Wirtschaftsleben 
als solches, um nicht aus der Reihe dieser streng erkenntniskritischen 
Arbeiten herauszufallen. Trotzdem würde hier die empfindlichste Lücke 
klaffen. Sie ließ sich zur Not ausfüllen, indem ich Einleitung und 
Inhaltsübersicht der „Wirtschaftlichen Dimension“ auch noch in diese 
Sammlung einbezog, an der chronologisch richtigen Stelle. Die Ein 
leitung mußte mit herein, denn sie beleuchtet die landläufige Art, 
nationalökonomische Theorie zu treiben, von einer ganz besonderen 
Seite. Die Übersicht ihres Inhalts aber bietet diese Schrift in knappen 
Leitsätzen, die vieles enthalten, was für das rechte Verständnis des 
abschließenden Aufsatzes kaum zu entbehren ist. 
Damals, in meinen Anfängen, stand es aber noch anders; eine 
Bresche war vom „Wertgedanken“ in den Ring der überkommenen 
Anschauungen schon gebrochen, diese galt es nun auszuweiten, um 
dem Sturm auf diese Anschauungen freiere Bahn zu schaffen. Daraus 
ist nun meine, für mich geistig folgenschwerste Jugendschrift entsprungen, 
die „Herrschaft des Wortes“. Im Titel kündigt sie ihre zwei 
ungleichen Teile als „einleitende Aufsätze“ an, als Einleitung für eine 
„Kritik des nationalökonomischen Denkens“. Tatsächlich schwebte mir 
vom Beginn her ein Weitertreiben der Kritik vor, in der Art etwa der 
„Wirtschaftlichen Dimension“. Dieses Buch bietet ja nur ein einzelnes
	        
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