96 Dritter Abschnitt. Einfluß des Konjunktiirwandels und der Krisen.
wesentlich engeren Grenzen. Sie hat sich darauf beschränkt, die
Produktion nur in einzelnen, ausgewählten Industriezweigen dar
zustellen, vor allem mit dem Zweck, damit gewisse Unterlagen für
die Vorbereitung von Handelsverträgen zu schaffen. Ein Gesamtbild
der Produktionsentwicklung kann also auf dieser Grundlage auch
nicht gewonnen werden. Trotzdem kann man wenigstens den Versuch
machen, die Entwicklung der Produktion in einzelnen Erwerbs
zweigen für die Zwecke der vorliegenden Fragen zu verwerten.
Ehe dies jedoch geschehen soll, wollen wir uns nach einem
Ersatz umsehen, der geeignet ist, das Auf und Ab des Güterumsatzes
eines Landes im Wandel der Konjunktur wiederzugeben. Ein
solches Mittel bietet die Statistik des Güterumsatzes, wie er sich
in der Statistik des Güterverkehrs widerspiegelt. Die fol
gende Tabelle gibt ein Bild von dem Güterverkehr auf den voll-
spurigen deutschen Eisenbahnen in der Periode von 1896—1913.
Es betrug die Zahl der geleisteten Tonnenkilometer im Güterverkehr
auf den vollspurigen deutschen Eisenbahnen (ohne Militärgut).
Jahr
Zahl der
tkm in
Millionen
Jahr
Zahl der
tkm in
Millionen
Jahr
Zahl der
tkm in
Millionen
1896
28087
1902
36670
1908
49864
1897
30226
1903
39491
1909
52812
1898
32579
1904
41190
1910
56276
1899
34981
1905
44567
1911
61870
1900
36911
1906
48297
1912
66021
1901
35325
1907
51256
1913
67517
Die Jahre der Depression sind in der Tabelle im Druck hervor
gehoben. Man erkennt deutlich den Rückgang des Güterverkehrs, einen
Rückgang, in dem sich der Wechsel im Güterumsatz wiederspiegelt.
Eine solche Änderung im Güterverkehr pflegt jedoch nicht sofort mit
dem Wandel der Konjunktur einzutreten, da ja die eingegangenen
Bestellungen auch bei einem Umschwung der Konjunktur nach
unten, noch ausgeführt werden. Dieser Rückgang im Güterumsatz
bei rückläufiger Konjunktur zeigt sich dann auch sehr rasch, wie
nicht anders zu erwarten, in den Gewinnergebnissen der Transport
versicherungen. So ging z. B. der Nettogewinn der deutschen Trans
portversicherungsanstalten in Prozent der Nettoprämie ausgedrückt,
von dem Jahre 1906 von 5,13 o/o in den beiden, darauf folgenden
Jahren auf 0,93 und 0,38 o/o zurück und begann dann erst wieder
langsam anzusteigen, ohne die frühere Höhe wieder zu erreichen.
An dieser Stelle muß jedoch ein Allgemeineres hervorgehoben
werden, das auch sinngemäß für die folgenden statistischen Auf-