104 Dritter Abschnitt. Einfluß des Konjunkturwandels und der Krisen.
Jahr
Stein
kohlen
Roheisen
Zink,
Blei und
Kupfer
Baum
wolle,
rohe
Reis
Roher
Kaffee
Aus
ländische
Gewürze
kg
kg
kg
kg
kg
kg
kg
1902
1687
140
6,69
5,79
2,23
2,95
0,15
1903
1803
164
7,10
6,28
2,25
3,08
0,15
1904
1847
166
7,75
6,41
2,61
3,00
0,17
1905
1861
174
8,03
6,52
2,41
2,96
0,17
1906
2065
198
7,6
6,28
2,73
3,02
0,17
1907
2196
209
8,1
7,29
2,51
3,02
0,17
1908
2190
186
8,1
6,79
2,53
3,03
0,20
1909
2153
192
9,0
6,98
2,54
3,30
0,19
1910
2157
219
9,2
5,87
2,68
2,60
0,15
1911
2199
227
10,1
6,70
2,71
2,79
0,16
1912
2321
253
10,4
7,56
2,43
2,53
0,16
1913
2470
277
10,8
7,23
3,56
2,44
0,16
Ganz besonders in die Augen fallen die Wandlungen im Verbrauch
der Kapitalgüter, an Kohlen, Eisen und anderen Metallen, während
sich bei den in der obigen Tabelle betrachteten Genußgütern kein
regelmäßiger Zusammenhang in der Höhe des Verbrauches mit den
Wandlungen in der Konjunktur zeigt. Immerhin kann man doch die
Tendenz, wenn auch von mancherlei Ausnahmen durchbrochen, be
obachten, daß der Verbrauch auch bei diesen Waren mit dem Rück
gänge der Konjunktur abzunehmen scheint.
Für die Wirtschaftskrise in Deutschland nach der Jahrhundert
wende ist damals ein solcher Rückgang im Verbrauch auch an Ge
nußgütern für eine Reihe von Städten festgestellt worden 1 ). In
München, Dresden, Mannheim und Stuttgart ging der Fleischkonsum,
auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, von dem Jahre 1900—1902
von 71,4 auf 65,5 kg, der Verbrauch an Bier in München und Dres
den in dem gleichen Zeiträume von 288 auf 244 Liter zurück.
Diese Wandlungen in der Güterproduktion und im Güterumsatz,
welche wir bisher kennen gelernt haben, haben ihre Hauptursache
in den Veränderungen, welche sich , in der Gütemachfrage im Ab
lauf der Konjunktur vollziehen. Entwickelt sich das Wirtschaftsleben
günstig, ist alles voller Vertrauen und Zuversicht in den weiteren
Gang der wirtschaftlichen Entwicklung, so herrscht auch eine lebhafte
Nachfrage auf dem Warenmärkte, die Absatzverhältnisse lassen nichts
zu wünschen übrig, die Werke sind vielfach gar nicht in der Lage,
die Menge der eingegangenen Aufträge und Bestellungen zu dem ge-
wünschten Zeitpunkte auch auszuführen. Ganz anders gestaltet sich
das Bild, wenn aus irgendwelchen Gründen die Konjunkturkurve
1 ) Singer, Der Verbrauch und die Störungen im deutschen Wirt
schaftsleben. Sehr. d. V. f. Sp. Bd.109. S.327.