112 Dritter Abschnitt. Einfluß des Konjunktorwandels und der Krisen.
schiedene Grundsätze der Arbeiter- und Lohnpolitik ergeben. Im
allgemeinen Durchschnitt gilt aber trotz mancher Ausnahmen im
einzelnen diejenige Tendenz für die Entwicklung der Löhne, wie
sie sich in der eben dargelegten Entwicklung der Bergarbeiter
löhno ausdrückt. Bei dem Zusammenhänge zwischen Konjunktur und
Lohnbewegung dürfen wir auch nicht daran vergessen, daß die Ent
wicklung der Nominallöhne in dieser ganzen Zeit eine aufsteigende
Tendenz aufwies, daß also auch die ungünstige Einwirkung eines
Rückganges der Konjunktur auf die Löhne schon dadurch zum Aus
druck kommt, daß diese Aufwärtsbewegung eine Unterbrechung er
fährt, oder in einem weit langsameren Tempo als zuvor vor
sich geht.
Aber nicht nur die Arbeitslöhne unterliegen in ihrer Höhe im
Wandel der Konjunktur solchen Änderungen, das gilt vielmehr
auch von zahlreichen anderen Arten des Einkommens. In den
meisten Erwerbszweigen wird in der Hausse mehr verdient als in
den Zeiten der Depression, und damit unterliegen auch zahlreiche
andere Einnahmen erheblichen Schwankungen. Es gibt verschiedene
Maßstäbe, um auch für solche andere Einkommensarten diesen
Einfluß des Konjunkturwandels aufzuzeigen. Es sei hier zunächst
nur au f .den zahlenmäßig leicht erfaßbaren Rückgang 'in den
Erträgnissen der Dividendenpapiere bei einer rückläufigen
Konjunktur hingewiesen. Wir wollen hier diese Wandlungen nur
für die letzte große Wirtschaftskrise zu Beginn dieses Jahrhunderts
betrachten.
Mit ganz wenigen Ausnahmen kann man in diesen Jahren, mit
der Verschlechterung der Konjunktur und dem Eintritt der Krise,
eine wesentliche Verminderung der Industrieerträgnisse beobachten.
Zum Teil sind die Dividenden um die Hälfte gegenüber den Vor
jahren zurückgegangen, und man hat in diesen Zahlen ein brauch
bares Bild dafür, wie in diesen Jahren ganz allgemein die Ein
nahmen im Handel und Gewerbe eine Verminderung erfahren haben.
Damit mußten auch die Einnahmen derjenigen, welche mehr oder
weniger von ihren Renten lebten, ungünstig beeinflußt werden.
Bei jedem Rückgänge der Konjunktur kann man Ähnliches, wenn auch
neuerdings in weit schwächerem Maße, beobachten. Wenn dabei der
Rückgang bei den einzelnen Industrien ein recht verschiedener ist,
so kommt dies einmal daher, daß nicht jeder Konjunkturrückgang
alle Industrien in gleichmäßiger Weise trifft. Manche Industrien
können davon auch mehr oder weniger verschont bleiben. Es hängt
dies aber auch vielfach mit der ökonomischen Eigenart dieser In
dustrien, mit der Eigenart ihrer Absatzverhältnisse zusammen, aber