Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

2. Konjunktur u. Krisen im Zusammenhang mit d. Organisation d. Wirtschaft. 13 
Zeiten des englischen Wirtschaftslebens an. Es war aber nicht nur 
das Häufige ihres Auftretens, es waren nicht nur die schweren 
Erschütterungen, welche sie im Gefolge hatten, was damals und in 
der Folgezeit diese Krisen, in den Mittelpunkt des Interesses gerückt 
hat, es war vielmehr auch das Geheimnisvolle, das darin lag 1 , 
das für viele so Unerklärliche, daß diese Krisen in so kurzen Ab 
ständen und so regelmäßig wiederkehrten, ohne daß, wie bei den 
früheren Störungen dieser Art, immer deutlich erkennbar von außen 
kommende Ursachen vorhanden gewesen wären. 
Der Gedanke lag nahe, daß man es bei den Ursachen dieser Er 
scheinung mit einer Eigentümlichkeit, vielleicht mit unvermeidbaren 
Folgeerscheinungen der vorhandenen Wirtschaftsordnung zu tun 
habe, und auf die Erforschung dieser Zusammenhänge, also auf eine 
Analyse der Beziehungen von Produktion und Konsumtion in der 
herrschenden Verkehrswirtschaft, begann sich nun die national 
ökonomische Forschung einzustellen. 
Es ergibt sich aus dem Gesagten, daß damit aber auch eine 
einfache Scheidung aller Krisen in zwei scharf voneinander zu 
trennende Groppen gegeben war, wenngleich jene ältere Zeit diesen 
Unterschied noch nicht so scharf heraus gearbeitet hat, wie es heute 
der Fall ist. Man kann die Krisen danach scheiden, ob sie auf von 
außen das Wirtschaftsleben beeinflussende Ursachen, auf sogenannte 
exogene, zurückzuführen sind, oder auf sogenannte endogene, 
d. h. auf solche, die mit dem inneren Gefüge und der vorhandenen 
Verfassung der Volkswirtschaft im inneren Zusammenhänge stehen. 
Auf die Erforschung dieser letzten Gruppe von Krisen, welche jetzt 
so oft und ohne äußerlich erkennbare Ursachen auftraten, lenkte 
sich nun im 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Wissenschaft. 
Es war vor allem das Regelmäßige, die Periodizität, welche bei 
diesen Krisen ganz besonders frappierend wirkte. Manche haben ver 
sucht, auch diese neueren Krisen aus exogenen Ursachen zu erklären. 
Es sei hier nur auf den bekannten englischen Nationalökonomen 
Jevons hingewiesen, welcher das periodische Auftreten der Krisen 
mit den Perioden der Sonnenflecken, von deren Umfang die größere 
oder geringere Wirkung der Sonnenstrahlen auf die Erde abhängig sei, 
in Verbindung brachte. In der Ausdehnung und der Häufigkeit dieser 
Sonnenflecken bestehe ein periodischer Wechsel, welcher in hohem 
Maße für die Temperatur, den Regenfall und andere atmosphärische 
Erscheinungen auf der Erde bestimmend sei. Dadurch werde ein ganz 
bestimmter Einfluß auf die Ernteerträge und damit auch auf die 
Kaufkraft der Mehrzahl der Erdbewohner ausgeübt. Es müsse sich 
also eine gewisse Übereinstimmung, welche Jevons auch nach- 
Mombert, Stadium der Konjunktur. 2
	        
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