Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

VII. Reichtum und sein Gebrauch. 
„Reiühwerden ist,“ wie Gladstone einmal sagte, „das Geschäft 
der Welt.“ Daß Gelderwerb das Geschäft der Welt ist, erhellt 
aus der Tatsache, daß alle jungen Leute, mit wenigen unglück 
lichen Ausnahmen arm geboren werden und deshalb unter dem 
heilsamen Einflüsse des weisen Gesetzes stehen: „Im Schweiße 
deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen“; aus dieser Tat 
sache geht hervor, daß der Geldmarkt das Geschäft der Welt ist. 
Man sieht allgemein heutzutage Armut als ein Übel an und be 
mitleidet den jungen Mann, der nicht mit einem silbernen Löffel 
im Munde geboren ist; ich aber unterschreibe von ganzem Herzen 
Präsident Garfields Ausspruch, daß das reichste Erbteil, das man 
einem jungen Mann von Hause aus mitzugeben vermag, die Armut 
ist. Ich mache mich keiner Torheit schuldig, wenn ich behaupte: 
gerade der Klasse der Armut entstammen die guten und großen 
Menschen. Nicht die Söhne der Millionäre und des Adels geben 
der Welt ihre Lehrer, ihre Märtyrer, ihre Erfinder, ihre Staats 
männer, ihre Dichter und selbst ihre großen Geschäftsleute. Kaum 
einer jener unsterblichen Namen, welche dem Menschengeschlecht 
außerordentliche Dienste geleistet, der nicht gewiegt, genährt und 
aufgebracht worden wäre in der alle Kräfte anspornenden Schule 
der Armut. Nichts ist so entnervend, nichts so tödlich in seinen 
Einwirkungen auf die Eigenschaften, die zur höchsten Vollendung, 
sittlich sowohl wie geistig führen, als ererbter Reichtum. Für 
jedweden jungen Mann, der sich nicht dazu gezwungen sieht, 
sein Brot selbst zu verdienen, fühle ich nur tiefes Mitleid. Sollte 
solch ein junger Mann dadurch, daß er ein für sich selbst und 
den Staat nützliches Leben führt, den Beweis liefern, eine Aus 
nahme von der allgemeinen Regel zu bilden, dann beuge ich mich 
Carnegie, Kaufmanns Herrschgewalt. 6
	        
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