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Lohn und Gewinn.
Kosten der Verbraucher vorweggenommen, die man das Er
zeugnis über den rechtmäßigen Preis hinaus bezahlen läßt.
Und andere, nachsichtigere, sagen: Der Gewinn ist das Ergeb
nis glücklicher Umstände, welche es dem Produzenten oder
Händler ermöglicht haben, unter besseren Bedingungen als
sein Konkurrent zu fabrizieren oder zu verkaufen, ungefähr
wie es der Fall ist bei dem Eigentümer eines fruchtbareren
Landes oder eines besser gelegenen Hauses. Der Gewinn, das
ist der Glückszufall, von dem armen Straßenhändler, der
Zeitungen bei einem Unglücksfall verkauft, bis zu der Berg
werksgesellschaft, wenn man eine Metallader entdeckt. Shake
speare sagt:
Der Strom der menschlichen Geschäfte wechselt:
Nimmt man die Flut wahr, führet sie zum Glück.
Kein Volkswirtschaftler hat den Gewinn so gut definiert. Es
ist richtig, man muß immerhin noch verstehn, die Flut zu be
nutzen: das ist nicht jedermann gegeben.
Aber welche dieser drei Erklärungen man auch vorziehen
mag, man sieht, daß bei keiner der Gewinn, die Dividende, als
Frucht einer eigentlichen Arbeit erscheint; er ist, wie die Eng
länder sagen, ein unverdienter Mehrwert (unoarnock
inorement). Das soll durchaus nicht sagen, daß man ihn
als Diebstahl ansehn muß; eine gute Gelegenheit ausnutzen
ist nicht stehlen. Das Leben würde etwas langweilig werden,
wenn jeder gute Glücksfall — und sogar ein schlechter —
daraus entfernt wäre.
Aber wenn man auch dem Zufall einen Platz im Leben
einräumt, müßte er immerhin für alle gleich sein. Wenn die
Menschen nicht das Recht haben, gleiche Anteile zu fordern, so
haben sie doch das Recht, gleiche Chancen zu beanspruchen, daß
nämlich jeder im Leben durch Arbeit, Ersparnisse, Unter
nehmungslust, Klugheit die Möglichkeit des Aufstiegs zu den
höchsten Gipfeln haben soll, wie zum Beispiel im politischen
Leben. Wenigstens einmal im Leben die Chance zu haben, das
beanspruchen die Amerikaner für jedes Einzelwesen. In
einem amerikanischen Buch habe ich die rührende Tatsache ge
lesen, daß auf einem neu besäten Rasen in einem New Dorker
Park eine Tafel mit der Inschrift befestigt war: „Gebt dem
Gras eine Chance!" (Give the grass a chanee), das
heißt, tretet nicht darauf!
Es ist eine eigenartige Sache um die öffentliche Meinung,
daß sie so schwer die Ungleichheit hinnimmt, selbst wo sie ehren-