Full text: Denkschrift betreffend die Neuregelung der handelspolitischen Beziehungen Deutschlands zu den Vereinigten Staaten von Amerika

84 
drüben behandelt zu werden.« »Die Festsetzung 
des Marktwertes führt häufig zu Schwierigkeiten, 
namentlich weil die amerikanischen Fabrikanten 
ihren Einfluß auf die Zollbehörde geltend machen. 
Wir haben keinen Schutz gegen ungerechtfertigte 
Erhöhungen und verlieren häufig die beste Ver 
kaufszeit infolge der zeitraubenden Untersuchungen 
betreffs des Marktwertes.« 
»Die Zollgesetze sind so dehnbar, daß man 
im Voraus nie wissen kann, wieviel in Wirklichkeit 
bezahlt werden muß.« ... »Die Zollabfertigung ist 
sehr willkürlich; es hängt viel von dem betr. 
Appraiser ab, der mehr oder weniger unter dem 
Einfluß der amerikanischen Konkurrenz steht.« 
Auch darüber wird (von einer Mannheimer 
Firma) Klage geführt, daß auf den amerikanischen 
Zollämtern dem einen Abnehmer davon Kenntnis 
gegeben wird, unter welchen Bedingungen andere 
Abnehmer kaufen. 
Wir verzichten darauf, hier weitere Einzel 
heiten anzuführen, beziehen uns vielmehr auf die 
Darlegungen und Eingaben des Bundes der In 
dustriellen, der, mit langjährigen Erfahrungen 
ausgestattet, aus der Sammlung und Geltendmach 
ung von Beschwerden über das amerikanische 
Zollverfahren eine dankenswerte Spezialität ge 
macht hat. 
Wir haben einige Beschwerden, wie sie uns 
übermittelt worden sind, vorstehend mitgeteilt. 
Wir geben aber gleichzeitig unserer Anschau 
ung Ausdruck, daß die Beanstandungen solange 
nicht zu beseitigen sind, als das amerikanische 
Zollgesetz einen »Marketvalue« kennt. Das ist 
ein Kautschukbegriff, die Sanktion der Zollwillkür. 
Remedurkann nur geschaffen werden, wenn dieUnion 
spezifische Zölle einführt. Und dazu wird sie sich 
kaum eher entschließen, als bis ihr von dritter 
Seite praktisch die Härten, die mit dem Wertzoll 
system verbunden sind, vor Augen geführt werden. 
2. Es wird vielfach der Wunsch verlautbart, 
»daß Leute der Praxis, die am eigenen Leibe die 
Konsequenzen empfinden und mit den Internis 
der amerikanischen Industrie, Produktionsweise 
und Kalkulation vertraut sind, die auch persönliche 
Fühlung mit den amerikanischen Importeuren 
deutscher Industrieerzeugnisse haben und die 
Sprache beherrschen, bei den Verhandlungen mit 
den amerikanischen Unterhändlern zugezogen 
werden mögen.« 
3. Aus der Kolonialwarenbranche wird 
angeregt, die Neuordnung unserer Handelsbe 
ziehungen zur Union auch dazu zu benutzen, um 
die Mißstände zu beseitigen, welche sich bei dem 
Handel in getrockneten Südfrüchten ergeben 
haben. Die Ware wird von drüben exportiert 
und ausgeliefert gegen Zahlung des Kaufpreises
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.