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klaffen, des Handelsstandes usw. zwei- und dreifach so zahlreich wie
in Arnsberg. Berücksichtigt man nun noch, daß Berlin den Charakter
einer großen Fremdenverkehrsstadt besitzt, so kann man sich vor
stellen, wie ungeheuer groß die Nachfrage nach feilen Mädchen in
Berlin im Verhältnis zu dem Regierungsbezirk Arnsberg ist.
Die allgemeinen Schlüsse nun, die wir aus der sozialen
Gliederung der Bevölkerung Berlins und Arnsbergs über die
Prostitutionsverhältnisse beider Gebiete zogen, bestätigt nun voll
ständig die Statistik der eingeschriebenen Prostituierten von Berlin
und Arnsberg. In Berlin standen im Jahre 1900 allein 4147 Pro
stituierte unter sittcnpolizeilicher Kontrolle. Im Regierungsbezirk
Arnsberg besteht eine regelmäßige Ueberwachung Prostituierter nur
in Hagen, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Hamm und Dortmund.
In Dortmund standen bei einer Bevölkerung von 140 586 Ein
wohnern im Jahre 1904 zirka 343 Prostituierte unter sittenpolizei
licher Kontrolle, in Hagen bei einer Bevölkerung von 50194
12 Prostituierte, in Bochum 18, in Herne meist nur 1, in Gelsen
kirchen 25, in Iserlohn keine. Stellen wir diese Ziffern über die
Prostituierten des Regierungsbezirks Arnsbergs zusammen, so er
halten wir 399 Prostituierte für den ganzen Bezirk.
Die Zahl der sich berufsmäßig aber geheim prostituierenden
Frauen und Mädchen des Regierungsbezirks Arnsbergs kann eben
falls nicht hoch angesetzt werden. Neben den venerischen Pro
stituierten verschwinden die venerischen Mädchen und Frauen in den
Hospitälern des Regierungsbezirks Arnsbergs fast vollständig.
1899 wurden behandelt in den Hospitälern Berlins 3924 weib
liche Personen, darunter 1431 Prostituierte; in Avnsberg 369 weib
liche Personen, darunter 226 Prostituierte. Und zwar setzten sich
im Jahre 1899 die weiblichen venerischen Personen Berlins und
Arnsbergs vorwiegend aus den Angehörigen folgender Berufs
klassen zusammen:
In Berlin
189 Ehefrauen
676 Dienstboten
326 Arbeiterinnen
11 Friseusen
111 Handelsgewerbebeflissene
6 Fabrikarbeiterinnen
1431 Prostituierten
Im Regierungsbez. Arnsberg.
36 Ehefrauen
37 Dienstboten
4 Arbeiterinnen
— Friseusen
1 Handlungsgewerbebeflissene
6 Fabrikarbeiterinnen
226 Prostituierten
2750 Venerische 308 Venerische
Ein Vergleich der Berliner mit den Arnsberger Ziffern- zeigt,
daß die im Händel und in,der Industrie tätigen venerischen Frauen
des Regierungsbezirks Arnsberg für die Verbreitung der Geschlechts
krankheiten nur in einem ganz minimalen Umfange in Frage
kommen: den 464 venerischen Frauen und Mädchen der Industrie
und des Handels Berlins stehen in Arnsberg nur 10 venerische