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Das ethische Werturteil bezieht sich auf die reinen
Vernunftmotive des Handelns (ohne Bezug auf dessen
Resultat) in Angemessenheit mit dem Sittlich-Guten,
das durch die praktische Vernunft im Menschen ge
geben ist.
Das ökonomische Werturteil bezieht sich auf das
Resultat von Handlungen und den Inhalt von Gegen
ständen, die zu einer bestimmten Lebensgestaltung
nötig sind.
Es erhellt somit, von selbst, daß die ethischen und
ästhetischen Werturteile unmittelbar aus der inneren
Zweckmäßigkeit des Geistes entspringen, sie kümmern
sich nicht darum, ob die äußere Welt ihre Ausführung
in dem Augenblicke zuläßt oder nicht zuläßt. Anders
steht es mit den ökonomischen, den wirtschaftlichen
Werturteilen: Sie beziehen sich gerade auf die Aus
führung von Zwecken und die Beschaffung von Mitteln,
die bestimmten Lebenszwecken, physischen oder geistigen,
auch ethischen oder ästhetischen, dienen. Die wirt
schaftlichen Zweckreihen beziehen sich direckt auf die
Gegenstände der physischen Welt, und, indem sie in
dauerndem Kontakt mit dieser stehen, verlieren sie die
reine geistige Unmittelbarkeit und die unabhängige
innere Motivation, die den ästhesischen und ethischen
Werturteilen eigen ist.
Es besteht aber ein Zusammenhang zwischen all
diesen Werturteilen des Menschen. Wie die ethischen
und ästhetischen Werturteile in direkter oder indirekter
Motivation die wirtschaftlichen Handlungen des Menschen
kein Begriff, sondern das Gefühl (des inneren Sinnes) jener Einhellig
keit im Spiele der Gemütskräfte ist, die nur empfunden werden
kann“. S. 75.
Uber die unbewußte Zweckmäßigkeit im Schönen zu den
Elementen der Lebenssteigerung: „Das Schöne ist das Symbol des
Sittlich-Guten“. S. 230, 234.